Coburg Michael Schulz bekräftigt Ambitionen

"Ich halte meine Bewerbung aufrecht" - Michael Schulz will Hans Michelbach nachfolgen. Foto: Frank Wunderatsch

Der 52-Jährige hält fest an seiner Bewerbung als Bundestagskandidat der CSU im Wahlkreis Coburg/ Kronach. Dies dürfte nicht nur auf Gegenliebe stoßen.

 
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Coburg - Michael Schulz schmunzelt. "Nee", sagt er dann, nach einer kurzen Denkpause. Habe er sich nicht. Die Frage zur Antwort: Ob er sich dieser Tage denn überfahren gefühlt habe vom "Partei-Establishment" - wie sein Unionskollege Friedrich Merz? Nach ein, zwei Mal Nachhaken räumt er aber doch ein: Er sei "verwundert" gewesen.

Für den Freitagnachmittag hatte der 52 Jahre alte CSU-Mann recht kurzfristig zu einer klitzekleinen, coronakonformen Presserunde geladen, in seine Büroräume in der Coburger Löwenstraße. Der zentrale Anlass: Der in der Immobilienbranche selbstständig tätige Schulz wollte seine Bewerbung als Bundestagskandidat der CSU im Wahlkreis Coburg/Kronach öffentlich bekräftigen, die er Ende vergangener Woche verlautbart hatte. Sowie: seine Beweggründe darlegen und erklären, wie seiner Ansicht nach das Mandat ausgefüllt werden sollte.

Doch eins nach dem anderen und damit zurück zum ja zumindest verwunderten Michael Schulz. Das war geschehen: Am Freitagmittag der Vorwoche hatte Parteikollege Hans Michelbach, 72, der seit fast 20 Jahren für die Region im Bundestag sitzt, erklärt, bei der Wahl im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten. Nur wenige Stunden später verkündete Schulz sein Interesse und teilte die Kandidatur schriftlich mit.

Nur um wenig später zu erfahren, dass noch am selben Abend der Vorstand seines CSU-Kreisverbands Coburg-Stadt in einer routinemäßigen Online-Konferenz einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss für Stadtrat René Boldt, seit 2017 Kreisvorsitzender der Stadt-CSU, gefällt hat. Seit Sonntag ist dieser publik, die Land-CSU schloss sich diesem, bei einer Gegenstimme, an.

"Ich bin davon ausgegangen", sagt Michael Schulz am Freitag in einem schnörkellosen Besprechungszimmer mit ockerfarbenen Wänden, "dass nach dem Verzicht von Hans Michelbach sich eine Findungskommission mit dem Thema beschäftigt. Es gibt ja keine Zeitnot." Ein transparenter, fairer Wettbewerb sei, denke er, ein legitimer Prozess.

Doch selbst wenn ein solcher nicht zustande käme, die finale Entscheidung über den Kandidaten obliegt sowieso einzig und allein der sogenanten Delegiertenversammlung, die wohl im Frühjahr stattfinden wird. Entsprechend stellt der 52-Jährige klar: "Ich halte meine Bewerbung aufrecht."

Michael Schulz wurde in Braunschweig geboren und lebt heute in Coburg-Ketschendorf, wo er insbesondere beim SV als Vorsitzender ehrenamtlich sehr aktiv ist. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein Betriebswirtschaftsstudium absolviertete Schulz an der hiesigen Hochschule. Seit 1998 ist er Mitglied der CSU, in der Vergangenheit war er bereits Zweitstimmenkandidat bei der Landtagswahl 2018 und Stellvertretender Vorsitzender der Coburger Stadt-CSU.

Seit den Kommunalwahlen, so berichtet es Schulz, gehe er mit der nun verwirklichten Idee schwanger. Ihn treibt nach eigener Aussage jener tiefe Riss durch die deutsche Gesellschaft um, den er beobachte. In der Nachfolge von Hans Michelbach würde er sich so verstehen: "Als erster Verkäufer der Region."

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