Coburg Mit Laser auf der Jagd nach Rasern

An mehreren Stellen misst die Polizei die Geschwindigkeit. Zumindest beim Blitzmarathon halten sich die Fahrer in der Stadt an die Vorschriften.

 
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Coburg - Um kurz nach 7 Uhr beziehen Bernhard Wißmann und seine Kollegen von der Polizeiinspektion Coburg ihren Posten im Kürengrund, am Ortsausgang von Coburg. Mit einer Laserpistole gehen sie dort auf Jagd nach Temposündern.

Bayernweit Aktionen

Der Blitzmarathon findet bayernweit zum sechsten Mal statt. Er ist Teil der Verkehrssicherheitskampagne "Bayern mobil - sicher ans Ziel" und steht unter der Federführung des bayerischen Innenministeriums. Oberfrankenweit wurde am rund 200 Messstellen kontrolliert.

Am 21. und 22. April findet in Kulmbach die Motorradsternfahrt statt. Sie steht unter dem Moto "Ankommen statt Umkommen." Dort werden Fahr-Sicherheitstrainings angeboten, und es gibt Informationen zur Verkehrssicherheit.

Wißmann hält das kleine Kästchen, nicht viel größer als eine Kamera, möglichst ruhig in den Händen. Durch einen Sucher sieht er die Straße stark vergrößert und kann den Laserstrahl gezielt auf ein entgegenkommendes Fahrzeug richten. Mehrere Pieptöne bestätigen, dass die Messung läuft, dann wird im Sucher und außen auf einem Display die festgestellte Geschwindigkeit angezeigt. Drei Stundenkilometer werden als Toleranz abgezogen. Wer dann immer noch zu schnell ist, muss anhalten. "Wir sind bei Kontrollen toleranter, als wenn ein Verkehrsunfall passiert ist", erklärt Wißmann. Denn wenn ein Gutachter feststellt, dass der Unfall bei korrekter Geschwindigkeit hätte verhindert werden können, hat das für den Fahrer Folgen. Einen Toleranzbereich gibt es dann nicht. "Wenn zum Beispiel ein Auto bei 50 Stundenkilometern einen Meter früher angehalten hätte und ein Kind dann unverletzt geblieben wäre", schildert der Polizist.

Hinter ihm steht sein Kollege Andreas Spranger. Er ist mit einer Polizeikelle ausgestattet. Ist ein Auto laut Lasermessung zu schnell, dann winkt er es in eine Haltebucht, um den Fahrer zur Rede zu stellen. "Wir lernen in der Ausbildung, wie man Fahrzeuge anhält und wie man mit den Bürgern spricht", sagt Spranger. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Fahrer Einsicht zeigen, wenn sie gestoppt werden. "Ich freue mich nicht, wenn ich einen Schnellfahrer anhalte, es ist auch nicht frustrierend. Es ist eben mein Job." Es gebe schönere Erfolge als jemanden rauszuziehen, der fünf Stundenkilometer zu schnell unterwegs gewesen sei.

Bayernweit begann am Mittwoch zum sechsten Mal die Aktion Blitzmarathon. Ziel ist es, auf die Gefahren des Rasens aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr wurden allein in Oberfranken bei Unfällen, in denen zu hohe Geschwindigkeit die Ursache war, rund 1060 Menschen verletzt, 17 starben. "Es geht uns bei dem Blitzmarathon um den Effekt, dass die Menschen langsamer fahren", erklärt Oliver Proft, Hauptkommissar bei der Polizeiinspektion Coburg. Darum würden auch die Messstellen des Blitzmarathons vorher öffentlich gemacht. "Wir wollen präventiv tätig werden."

Die Ankündigungen zeigen offenbar Wirkung: In der Zeit von 7 bis 9 Uhr, als die Beamten stadtaus- und stadteinwärts im Coburger Kürengrund auf Raserjagd gehen, ziehen sie kein einziges Fahrzeug aus dem Verkehr. Ganz anders war die Situation am Vortag bei einer nicht angekündigten Messung in Seßlach. Dort gab es am Dienstagvormittag nach Auskunft der Polizei an einer einzigen Messstelle 19 Fahrzeuge, die zu schnell unterwegs waren. Spitzenreiter waren 123 Stundenkilometer bei erlaubten 70.

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