Coburg Nächstes Ziel: Silicon Valley

Unterstützt von Alexander Dorn (links) und Prof. Dr. Schmieder (rechts) treibt Patrick Dabrowski (Mitte) sein Geschäftsmodell voran - mit dem Ziel, das Produkt noch dieses Jahr auf den Markt zu bringen. Foto: Kollmann

Internet-Giganten wie Apple, Google oder Facebook haben in der US-Region ihren Sitz. Ein Coburger Gründer will über ein Mentoren-Programm bei Investoren den Fuß in die Türe bringen.

 
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Coburg - Einmal vor amerikanischen Investoren und Experten im Silicon Valley die eigene Geschäftsidee vorstellen - ein Traum, der sich den meisten deutschen Startups nie erfüllt. Für den Coburger Gründer Patrick Dabrowski wurde er vergangene Woche jeden Nachmittag wahr. Ja, er könnte in den kommenden neun Monaten fast zur Gewohnheit werden. Der 34-jährige nimmt seit Anfang Juli am Silicon Valley Program der Hochschule Deggendorf in Kooperation mit der Santa Clara University (Silicon Valley) teil. Gesponsert und unterstützt wird er dabei vom Coburger Gründerzentrum Zukunft.Coburg.Digital.

In der ersten Woche des Programms hat Patrick Dabrowski vor Ort in Niederbayern kennen gelernt, was in den kommenden neun Monate in den regelmäßigen Online-Workshops und Zoom-Meetings auf ihn zukommen wird: Die strukturierte Auseinandersetzung mit seinem Startup, seinem Produkt, potenziellen Kunden und Investoren. Künftig soll er nach jedem Workshop seine Ergebnisse vor erfolgreichen amerikanischen Investoren vorstellen, die an der Santa Clara University in Kalifornien lehren und in dem Programm der TH Deggendorf den Gründern als Mentoren zur Seite stehen.

"Die Mentoren unterstützen die Gründer dabei, in kurzer Zeit von einer guten Idee zu einem tragfähigen und skalierbaren Geschäftsmodell zu kommen, das für Investoren interessant ist, vor allem aber am Markt bestehen kann" sagt Alexander Dorn, der gemeinsam mit Professor Peter Schmieder das Programm leitet. Ziel ist es, im kommenden April im Silicon Valley vor amerikanischen Investoren und Experten zu pitchen und bei Erfolg eine Finanzspritze aus den USA mit nach Hause zu bringen.

Das Silicon Valley Program besteht bereits seit elf Jahren. Heuer konnten erstmalig auch Gründerzentren aus ganz Bayern, einem Team aus ihrem Netzwerk die Teilnahme ermöglichen. Der Verein Zukunft.Coburg.Digital e. V. hat sich deshalb entschlossen, ein Coburger Team aus dem Netzwerk mit zwei Drittel der Programmgebühr finanziell zu unterstützen. 15 Startups hatten die Chance auf die Förderung - die Idee von Patrick Dabrowski hat den Vorstand des Zukunft.Coburg.Digital e. V. sowie Programm-Manager Dorn am meisten überzeugt.

Patrick Dabrowski selbst haben die ersten Pitches auf Englisch erst einmal nervös gemacht. Vier Mentoren am anderen Ende der Zoom-Leitung im Silicon Valley seine Idee zu präsentieren, holt jeden aus der Komfortzone. Doch bereits die erste Woche mit dem täglichen Coaching hat sich ausgezahlt: "Alleine in den ersten Tagen habe ich so viele Denkanstöße und wertvolle Tipps bekommen, dass ich nun wesentlich zielgerichteter an der Entwicklung meines Startups arbeiten kann."

Der gebürtige Sonnefelder und Absolvent der Hochschule Coburg arbeitet seit knapp einem Jahr im Coworking Space von Zukunft.Coburg.Digital an seinem Unternehmen DevLabs Dabrowski und an seiner Industrie 4.0-Lösung, die rein mit der Hilfe eines Scheckkarten-großen Box und einer App auf dem Smartphone die Effektivität von Produktionsanlagen steigert.

"Von der erfolgreichen Umsetzung der industrienahen Idee von Patrick Dabrowski könnten vor allem die vielen produzierenden Unternehmen im Coburger Wirtschaftsraum profitieren," sagt Philipp Steinberger, Vorsitzender des Zukunft.Coburg.Digital e. V. und Geschäftsführer der Firma Woehner in Rödental. Sein erworbenes Wissen wird Patrick Dabrowski in der Coburger Gründerszene teilen, damit alle Startups vom Input aus dem Silicon Valley profitieren können. Eine Kooperation mit dem niederbayrischen Programm ist auch für die kommenden Jahre zur Förderung des Gründer-Ökosystems geplant.

"Wir bieten im Raum Coburg bereits ein attraktives Ökosystem für Gründer, wichtig ist uns, nun den Startups beim Wachsen zu helfen und durch Kooperationen mit etablierten Unternehmen den gesamten Wirtschaftsstandort zu stärken," erklärt Philipp Steinberger im Namen der Initiative Zukunft.Coburg.Digital.

Für Patrick Dabrowski steht nach der ersten Woche jetzt erst mal eine Menge Arbeit auf dem Programm: Alle Tipps und neuen Erkenntnisse aus dem Silicon Valley muss er durch Gespräche mit Projektpartnern, potenziellen Kunden und Marktanalysen überprüfen. Denn vor dem Erfolg steht auch mit den besten Mentoren immer: Ohne Fleiß - kein (Investoren-)Preis. zcd

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