Coburg Neue Wege in der Pflegeausbildung

Katja Diedler
Die generalistische Pflegeausbildung startet in Coburg am 1. September. Symbolbild: Klinikum Stuttgartobs/dpa Quelle: Unbekannt

Die neuen Regeln stellen alle Beteiligen vor große Herausforderungen. Damit die im Raum Coburg leichter überwunden werden, gibt es einen Verbund.

 
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Coburg - Zu Beginn dieses Jahres hat sich die Ausbildung für Pflegende grundlegend geändert. Sie haben nun die Wahl, Pflegefachmann beziehungsweise -frau zu werden oder sich auf Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflege zu spezialisieren. Das stellt auch Ausbildungsbetriebe wie die Fachschulen von Regiomed und das Schulzentrum der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD) vor große Herausforderungen. Deswegen haben Stadt und Landkreis Coburg mit ihrer "Gesundheitsregion plus" sowie den beiden Schulen einen Ausbildungsverbund mit 60 Partnern gegründet. Das Besondere dabei: Er erstreckt über Oberfranken und Südthüringen, also zwei Bundesländer. Die Ausbildung in dem neuen Verbund startet zum
1. September. Am Freitag haben die Beteiligten das Projekt während einer Pressekonferenz im Landratsamt vorgestellt.

Gesundheitregion plus

Als eine der ersten sechs von 50 Regionen sind Stadt und Landkreis Coburg seit dem Jahr 2015 vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ausgezeichnete "Gesundheitsregionen plus". Hierbei steht die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure in der Region im Sinne von Synergie und Qualität im Mittelpunkt. Aktuelle Projekte der Stelle sind zum Beispiel eine Kampagne zur Gewinnung von Landärzten sowie der Pflegepool, der im Rahmen der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Hier können sich Pflegekräfte melden, die in Coburger Einrichtungen eingesetzt werden könnten.

Auszubildende, die sich für den Weg der generalistischen dreijährigen Ausbildung entscheiden, erlangen einen europaweit anerkannten Titel. Insgesamt verbringen sie 1750 Praxisstunden in verschiedenen Einrichtungen. Sie machen zum Beispiel Erfahrungen in der Intensivpflege, auf Kinderstationen, in Pflegeheimen sowie in der Geriatrie. Ziel ist es, dass die Absolventen in all diesen Bereichen einsetzbar sind. Trotzdem ist der neue Weg noch nicht verpflichtend. Wer sich für eine Ausbildung im Pflegebereich entscheidet, kann weiter eine der Spezialisierungen wählen. Auch dann dauert es bis zum Einstieg in den Beruf drei Jahre. Der Praxisteil der Ausbildung kann in beiden Fällen in Einrichtungen der 60 Partner absolviert werden.

"Die Neuerungen sind für die Schulen sowie für die Ausbildungsträger mit einem sehr hohen Organisationsaufwand verbunden", erklärt Constanze Scheibl, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus Coburg. Um diesen Aufwand für alle Beteiligten zu minimieren, sei die Idee entstanden, einen Ausbildungsverbund zu gründen. Weil der Hauptsitz der beteiligten Berufsfachschulen für Pflege in der Region Coburg verortet ist, habe sich die Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus Coburg als neutrale Plattform zur Koordination angeboten.

Dem überregionalen Ausbildungsverbund Pflege Region Coburg gehören neben den drei Berufsfachschulen für Pflege der GGSD und der Regiomed-Kliniken in Coburg und Lichtenfels mit 584 Ausbildungsplätzen zur Pflegefachkraft auch 57 bayerische und thüringische Ausbildungsträger mit 94 Einrichtungen an. Vertreten sind Einrichtungen aus den Landkreisen Coburg, Bamberg, Haßberge, Hildburghausen, Kulmbach, Kronach, Lichtenfels und Sonneberg.

Dieser Ausbildungsverbund der Gesundheitsregion plus Coburg sei insbesondere wegen seiner Überregionalität bayernweit beispielhaft und für den wichtigen Bereich der Pflege zukunftsweisend, sind sich alle Beteiligten einig: Landrat Sebastian Straubel, Coburgs dritter Bürgermeister Thomas Nowak, die beiden Landtagsabgeordneten Martin Mittag (CSU) und Michael Busch (SPD) sowie Ute Kick, Geschäftsführerin der GGSD, und Alexander Schmidtke, Geschäftsführer der Regiomed-Kliniken. Straubel sprach von einer Vorreiterrolle, die Coburg einmal mehr einnehme. "Stadt und Landkreis sind wieder einmal ein Stück enger zusammengewachsen", merkte Nowak an.

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