Coburg Neuer Steuermann für 64 Vereine

Hans Haberzettl
Beim Sportverband Coburg hat es einen Führungswechsel gegeben. Im Bild (von links): Sportreferent OB Dominik Sauerteig, der neue Vorsitzende Michael Schulz sowie 2. Vorsitzender Jürgen Heeb. Foto: Haberzettl

Michael Schulz steht nun an der Spitze des Sportverbandes Coburg. Und er richtet gleich einmal eine selbstbewusste Ansage an die Kommunalpolitik.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Eine neue Ära wurde bei der Hauptversammlung des Sportverbandes Coburg am Donnerstagabend im Sportheim der Coburger Turnerschaft eingeläutet. Anstelle des seit 2012 im Amt befindlichen Jürgen Heeb wurde Michael Schulz einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Heeb bleibt dem Sportverband treu und wird für die kommenden zwei Jahre als stellvertretender Vorsitzender fungieren.

Neuwahlen

Die Neuwahlen brachten folgende Ergebnisse: Vorsitzender: Michael Schulz (SV Ketschendorf), 2. Vorsitzender: Jürgen Heeb (TV Ketschendorf), 1. Technische Leiterin: Bettina Mittelhäuser (TS Coburg), 2. Technischer Leiter: Michael Meißner (Effect‘s Coburg), 1. Schriftführer: Franz Hochreiner (SG Coburg), 2. Schriftführerin: Monika Meckel (Billardfreunde Coburg), Kassenwart: Volker Grübel (TS Coburg), Pressewart: Hans Haberzettl (BBC Coburg), Jugendvertreter: Stefan Höll (TS Coburg).


In seiner Antrittsrede betonte Schulz, der auch den Vorsitz beim SV Ketschendorf innehat: "Der Sport ist ein wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur und des gesellschaftlichen Lebens der Vestestadt. Wir sind die Dachorganisation für 64 Vereine und nicht irgendwer. Wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst, wollen ein wichtiger Berater für die Kommunalpolitik, aber kein Bittsteller sein." Er wertete das laufende Jahr nicht nur wegen der Corona-Pandemie als außergewöhnlich. Doch Umsatzeinbußen aufgrund des stark eingeschränkten Spielbetriebs stelle für viele Sportclubs eine Herausforderung dar.

Eine freudige Kunde hatte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, seines Zeichens Sportreferent der Stadt parat. "Die Sportförderung wird bereits für das laufende Jahr für jedes Kind und Jugendlichen mit einem Mitgliederpass von bislang vier auf 25 Euro erhöht. Der Finanzsenat hat seine Zustimmung bereits signalisiert", kündete er an. Insgesamt fällt hierfür ein städtischer Beitrag von knapp 100 000 Euro an.

Nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" hatte sich der Sportverband diese Maßnahme schon seit Jahren zur Chefsache gemacht, um einerseits eine finanzielle Überlebensgrundlage für die Vereine zu schaffen und darüber hinaus qualifizierte Nachwuchsarbeit anbieten zu können.

Des Weiteren werden die Investitionsmittel zum Beispiel für die Sanierung von Sportstätten angehoben. "Wir wollen nicht nur eine Sportstadt sein, sondern auch bleiben", so der OB. Eine klare Linie ließ das Bayerische Innenministerium laut Sauerteig seit Beginn der Corona-Pandemie bezüglich seiner Vorgaben für den Sport vermissen. "Für die kommunale Ebene ist es schwierig, fast täglich neue Regelungen und Widersprüchlichkeiten aus München umzusetzen."

Sportamtsleiter Eberhard Fröbel erläuterte, dass ab der kommenden Woche wieder alle Turn- und Sporthallen in der Stadt für den Vereins- und Schulsport unter strikter Einhaltung des Rahmenhygienegesetzes geöffnet werden. "Wir müssen zur Normalität zurückkommen, sonst brechen uns Strukturen weg", mahnte er. Probleme beinhaltet die kurzfristige Wiederinbetriebnahme des Hallenbades. Bezüglich der notwendigen Sanierung des Aquaria zeichnet sich allerdings ein Silberstreif am Horizont in Form von Fördermitteln des Bundes in Höhe von drei Millionen Euro ab.

In weite Ferne gerückt ist der geplante Bau der Floßangerhalle. Die bereits 2016 beauftragte Reaktivierung der alten Angerturnhalle als zusätzliche Sportstätte nähert sich endlich der Inbetriebnahme. "Um Fördermittel zu erhalten, hat man aber zusätzlich eine Nutzung durch das Jugendzentrum eingeplant. Nun soll der Sport zweitrangig sein. Das lassen wir nicht zu", so Heeb.

Die Technische Leiterin Bettina Mittelhäuser beleuchtete die Stadtmeisterschaften unter der Regie des Sportverbandes. 2019 wurden Titelkämpfe in zwölf Sportarten ausgetragen, 2020 noch keine.

Bilder