Coburg Neues Leitsystem für Coburg

Im Juni 2019 kam es zeitweise zum Totalausfall des Parkleitsystems. Nun liegt die Vorplanung für ein neues System auf dem Tisch. Foto: Frank Wunderatsch

3000 Parkplätze sollen intelligent miteinander vernetzt werden: Ein Büro aus Tübingen stellt vor, wie in Coburg in Zukunft der Verkehr fließen kann.

 
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Coburg - Der große Crash kam im letzten Jahr Ende Juni: Am Flohmarkt-Wochenende gab der Rechner des Parkleitsystems seinen Geist auf. Tagelang wurde versucht, die Technik wieder in Gang zu bekommen - doch weil das System aus den 90er Jahren stammt, war nur eine provisorische Reparatur möglich. Auch wenn die Anzeige, welche Parkhäuser wie belegt sind, längst wieder funktioniert, ein neues Leitsystem soll nun dringend her.

"Das ist eine große Maßnahme für die Stadt und wir sind froh, dass wir sie noch so lange zurückgestellt haben. Jetzt können wir mit gutem Gewissen ein Konzept erarbeiten", erklärte Katja Link vom Stadtbauamt am Mittwoch den Mitgliedern des Senats für Stadt- und Verkehrsplanung. Denn die Tiefgarage am Albertsplatz sowie das Parkhaus, das noch am Güterbahnhof entstehen wird, könnten nun in das System eingebunden werden. Wie dieses funktionieren wird, stellte Uwe Kaltenmark von Schlothauer & Wauer Ingenieurgesellschaft für Straßenverkehr mbH aus Tübingen vor. Das Büro mit Hauptsitz in Berlin plant und berät in den Bereichen Verkehrsmanagement und Technik. Uwe Kaltenmark selbst hat bereits bis zu 35 Parkleitsysteme realisiert. "Mein Ziel ist ein auf Coburg abgestimmtes System", betonte er. Dabei nutze man dynamische Schilder - also jene mit digitalen Anzeigen - sowie statische, das sind herkömmliche aus Blech.

Im Leitsystem berücksichtigt, sind die Parkhäuser Post, Mauer und Zinkenwehr sowie die Tiefgarage am Albertsplatz, der Großparkplatz am Anger und das künftige Parkhaus am Güterbahnhof. "3000 Stellplätze sind dann integriert", so der Experte.

Die Schranken in den Parkhäusern verfügen über ein Zählsystem, das Ein- und Ausfahrten an einen Zentralrechner liefert. Von diesem aus werden die Schilder gespeist. Für Coburg schlägt Uwe Kaltenmark vor, teils mehrere Parkhäuser in einer Richtung auf einem Schild zusammenzufassen. "Als Kopfzeile stellen wir uns ‚Parken in Coburg‘ vor", so der Referent. Darunter dann die Parkhäuser mit der genauen Anzahl an freien Plätzen. Vier dynamische Schilder sollen zusätzlich mit weiteren Textzeilen befüllbar sein. "So kann man Verkehrsinformationen geben, aber auch auf Veranstaltungen hinweisen."

Bei den Kosten hat das Büro zwei unterschiedliche Varianten durchgerechnet. Wenn bereits auf der B 4 dynamische Schilder mit Informationen über die Parkhäuser installiert werden, sind 780 000 Euro für das System veranschlagt. "Eine statische Beschilderung der B 4 kommt auf 617 000 Euro", so Uwe Kaltenmark. Noch nicht eingerechnet in die Kalkulation ist der Großparkplatz am Anger. "Dort erfolgt die Zählung derzeit durch Induktionsschleifen. Diese arbeiten allerdings sehr ungenau", bemängelte Kaltenmark. Eine Schrankenregelung als Alternative bedeute jedoch einen aufwendigen Abbau der Anlage wenn der Platz für Feste und Veranstaltungen genutzt wird. Peter Kammerscheid (Pro Coburg) bat darum, von der Idee einer Schranke gleich von Anfang an abzusehen, um die Flexibilität des Platzes nicht zu gefährden. "Dann müssen wir einfach mit ungenauen Zahlen leben", meinte er.

Frank Völker (CSB) vermisste in der Präsentation hingegen ein Angebot, das bei Großveranstaltungen zum Tragen kommt. "Mir fehlt der Park-and-Ride-Parkplatz", bemängelte er. Tatsächlich ist dessen Einbindung nicht vorgesehen. "Weil er nur zu besonderen Zeiten zur Verfügung steht und das den Aufwand nicht rechtfertigt", argumentierte Katja Link. Allerdings sei es problemlos möglich, die freien Textzeilen der dynamischen Schilder für einen Hinweis auf Park&Ride zu nutzen.

Die Vorplanung des Büros Schlothauer & Wauer segnete der Senat einstimmig ab.

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