Neustadt Nur Thüringer halten an der Tradition fest

Peter Tischer
Von Thüringer Seite kommend, hielt der Fackelzug der JU Sonneberg an der Gebrannten Brücke inne, an der eine Info-Tafel an die deutsche Wiedervereinigung erinnert. Foto:Tischer Quelle: Unbekannt

Mit einem Fackelzug wird an der "Gebrannten Brücke" der deutschen Wiedervereinigung vor 30 Jahren gedacht. Jedoch ohne Teilnehmer aus Oberfranken.

 
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Neustadt - Zum 30. Mal ist an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, am geschichtsträchtigen Ort "Gebrannte Brücke", am Vorabend des "Tages der Deutschen Einheit" der Wiedervereinigung gedacht worden. Doch in diesem Jahr war auch diese traditionelle Veranstaltung anders: Corona geschuldet, kamen nur die Thüringer dieser Tradition nach, die Junge Union (JU) Neustadt sowie die JU Coburg Stadt und Land blieben der Veranstaltung fern.

"Wir haben heuer das erste Mal nicht an dem traditionellen Fackelzug teilgenommen. Ausgerechnet zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung, aber uns war das Risiko zu groß und die Hygienevorschriften zu hoch", heißt es dazu von Seiten der Coburger und Neustadter JU. "Passiert etwas, und man braucht nur einen, der sich nicht an die Vorgaben hält, dann stehen wir in der Verantwortung. Letzten Endes eine schwere Entscheidung für uns, dieses Jahr auszusetzen. Im kommenden Jahr, so es Corona zulässt, werden wir sicherlich wieder teilnehmen."

Die Thüringer Landtagsabgeordnete Beate Meißner sagte: "Heute, fast 11 000 Tage später, schauen wir mit reichlich Abstand auf diese Zeit. Wir sehen viel Erreichtes, Vollbrachtes, Gelungenes. Und gerade hier in unserer liebenswerten gemeinsamen Region passiert etwas ganz Entscheidendes - es kommt zusammen, was zusammengehört." Die Vorreiterrolle innerdeutschen Zusammenwachsens halte bis heute an und sei überall spür- und erlebbar. Doch Meißner mahnte auch: "Die ostdeutschen Länder liegen nach wie vor oft hinter dem Westen. Die Vermögen und Einkommen sind geringer, es gibt viel zu wenige Ostdeutsche in Spitzenpositionen und kein einziges DAX-Unternehmen mit Sitz im Osten. Daran müssen wir arbeiten, weil es eine Frage der Gerechtigkeit und endlich auch eine Selbstverständlichkeit sein sollte." Auch auf die Corona-Pandemie ging sie ein: Man erlebe "eine Krise mit unermesslichem Ausmaß. Auch hier können wir das, wie damals, nur gemeinsam meistern". Der Sonneberger JU-Kreisvorsitzende Loris Rebhan stellte fest: "Die friedliche Revolution zeigt: Wir Deutsche können Freiheit." Die große Mehrheit der Deutschen fühle sich im geeinten Land angekommen. Deutschland habe in Freiheit zur Einheit gefunden. Politisch, gesellschaftlich, langsamer auch wirtschaftlich und mit verständlicher Verzögerung auch mental. "Neue Freiheit bietet neue Möglichkeiten, aber sie verlangt eben gleichzeitig die Übernahme neuer Verantwortung", konstatierte Rebhan. Er blickte aber auch über den Tellerrand: "Die Gemeinschaft der Europäer, die vor 30 Jahren begann, Ost- und Westeuropa zusammenzuführen, sie findet sich nun mit der Corona-Pandemie, dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, und vor allem mit der Bewältigung der Fluchtbewegungen mitten in einer Zerreißprobe."

Die Veranstaltung wurde durch Worte von Pfarrer Thomas Freytag aus Judenbach sowie musikalisch vom Musikverein Neuhaus-Schierschnitz und von Bojana Blohmann umrahmt.

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