Eine drollige Nervensäge, der man nur leider nicht böse sein kann - schon gar nicht nach 30 Jahren Freundschaft. Und so gerät Antoines Verteidigungs- und AnklageSuada zum panischen Tanz auf dem Vulkan, den Frederik Leberle höchst sportiv in Szene setzt. Die Lava brodelt auch bedrohlich in Clotide, und Eva Maranne Berger glüht auf in dieser ulkigen Prachtpartie.
Bei soviel Furor die gebotene Distanz zu wahren, ist nicht leicht - aber die Regie macht die Not zur Tugend und die Corona-Regeln zum Gag: Wann immer zwei sich zu nahe zu kommen drohen, funkt der Abstandsalarmmelder akustisch und visuell dazwischen. Und selbst zupackende Lebensrettung funktioniert auch auf Distanz, das demonstrieren Leberle und Liebscher handfest, nachdem Antoine seiner Verzweiflung mit einer Überdosis Erdnüsse ein Ende bereiten wollte.
Keine Sorge: Weder ein allergischer Schock noch das stattliche Messer, das die wilde Clotilde aus dem Nichts zückt, machen die Komödie zur Tragödie. Es bleibt - trotz der durchaus ernsthaften Thematik um Freundschaft, Aufrichtigkeit und Selbsterkenntnis - ein intelligenter Spaß bis zum überraschenden Ende, das natürlich nicht verraten wird.
Am 24. Oktober und 12. November besteht die empfehlenswerte Gelegenheit, das "Abschiedsdinner" selbst zu genießen.