Coburg Puppenmuseum braucht mehr Geld

Katja Diedler
Das Puppenmuseum bietet nicht nur Ausstellungen, sondern auch viele pädagogische Programme. Archiv Foto: Wunderatsch

Es sind vor allem die Personalkosten, die das Defizit der Einrichtung erhöhen. Der Finanzsenat diskutiert, wie mehr in die Kassen kommt.

 
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Coburg - Der Betrieb des Puppenmuseums läuft nicht kosten
deckend, das ist bei Einrichtungen dieser Art normal. Das kalkulierte Defizit lag in den vergangenen Jahren stets bei 205 000 Euro pro Jahr. Der Betrag steigt nun laut Haushaltsplan auf maximal 250 000 Euro, allerdings begrenzt auf die kommenden zwei Jahre. Dem hat der Finanzsenat des Stadtrates in seiner Sitzung am Dienstag zugestimmt.

VHS erhält Nachschlag

Die Volkshochschule Stadt und Landkreis Coburg (VHS) leidet stark unter den Folgen der Coronakrise, deswegen schießt die Stadt Coburg 136 000 Euro zu. Das hat der Finanzsenat am Dienstag beschlossen. Laut Rainer Maier, Leiter der VHS, mussten wegen des Lockdowns im Frühjahr viele Kurse abgesagt werden. Zwar hätten einige Teilnehmer ihre gezahlten Beiträge gespendet, das sei laut Maier aber der geringere Teil. Ihm zufolge ist es auch nicht möglich, die Einbußen mit Online-Angeboten zu kompensieren. Hier trete die Einrichtung mit weltweit agierenden Unternehmen in Konkurrenz. Versucht werde das aber trotzdem, immer da, wo es geht: "In vielen Kursen steht einfach das soziale Miteinander im Vordergrund", erklärte Maier.

Kostenlose Aufstellung

Bislang müssen Firmen, die Getränkeautomaten in Schulen aufstellen, eine Gebühr an die Stadt Coburg zahlen. Diese fällt nun weg, das hat der Finanzsenat des Stadtrates während seiner Sitzung am Dienstag mit zwei Gegenstimmen beschlossen. Laut Norbert Anders, Leiter des Amtes für Kultur und Schulen, verursachte das Erheben der Gebühren einen Verwaltungsaufwand, der in keinem Verhältnis zu den Einnahmen stand. Außerdem komme man den Firmen entgegen. Klaus Klumpers (ÖDP) und Ina Sinterhauf (Grüne) wandten ein, dass die Stadt nun ihre Steuerungsmöglichkeit verliere. Sie hätte zum Beispiel niedrigere Gebühren für das Aufstellen von Automaten für Mehrwegflaschen verlangen können.

Neuer Eingang

Das Haus am See in Wüstenahorn ist vor Kurzem eröffnet worden. Die Einrichtung ist Teil des Programms "Soziale Stadt". Eigentlich war geplant, den gesamten Bereich um den Wolfgangsee in die Gestaltung einzubeziehen. Dies ist laut Ullrich Pfuhlmann, Geschäftsführer der Wohnbau Stadt Coburg, bislang nicht möglich, weil die Fördermittel fehlen. Im Zuge dieser Gestaltung wäre ein barrierefreier Eingang an der Seeterrasse entstanden. Diese ist derzeit zum Beispiel für Rollstuhlfahrer nur über einen Aufzug zu erreichen. Deswegen will die Wohnbau zumindest den Weg zu dieser Terrasse so gestalten, dass er barrierefrei zu begehen ist. Der Finanzsenat stimmte solchen Planungen während seiner Sitzung am Dienstag zu.

Grund für die Kostensteigerung seien vor allem gestiegene Personalkosten, die aus Tariferhöhungen resultieren, so Norbert Anders, Leiter des Amtes für Kultur und Schulen. Finanziert wird nicht nur der Betrieb des Museums, sondern auch die pädagogische Arbeit. Trotz aller Sparbemühungen sei es nicht gelungen, das Defizit zu reduzieren. Verkürzte Öffnungszeiten halte die Verwaltung in diesem Zusammenhang nicht für ein gutes Mittel: "Wir liegen ohnehin schon unter dem Durchschnitt", erklärte Anders. Mit Highlights wie der Lego-Ausstellung im vergangenen Jahr habe es das Puppenmuseum laut dessen Leiterin Christine Spiller geschafft, die Besucherzahl um rund 20 Prozent zu steigern. Mit Eintrittsgeldern und Verkauf erwirtschafte die Einrichtung etwa 30 000 Euro.

Bettina Lesch-Lasaridis (SPD) lobte die pädagogische Arbeit des Museums, empfahl jedoch, mehr Werbung dafür an den Schulen zu machen. Spiller versprach, dies umzusetzen, machte allerdings darauf aufmerksam, dass die Inhalte des Museums nicht gut zu Lehrplänen passen. Andreas Engel (CSU) fragte, ob es bei dem Defizit einen Corona-Effekt gegeben habe. Dies ist laut Spiller nicht der Fall, das Museum habe durch die Pandemie fast keinen Einbruch bei den Besucherzahlen hinnehmen müssen.

Gerhard Amend (CSB) plädierte dafür, die entstehenden Kosten anders zu berechnen. Bislang fallen in der Bilanz zum Beispiel 100 000 Euro für Miete an, da es sich aber um ein Gebäude der Stadt handelt, werden die nicht wirklich gezahlt. Kämmerin Regina Eberwein verwies darauf, dass die Kosten für den Bauunterhalt aber trotzdem anfallen und deswegen in der Kostenstelle des Museums verbucht werden müssten.

Ina Sinterhauf (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass es sich zwangsläufig um ein Zuschussgeschäft handle. "Wir müssen uns die Frage stellen, ob sich die Stadt ein Museum leisten kann, das ein Defizit von einer Viertelmillion Euro verursacht", merkte Jessica Heß (Pro Coburg) an. Can Aydin (SPD) plädierte dafür, die Einnahmen durch Sonderaktionen wie die Lego-Ausstellung zu erhöhen. Genauso wie Klaus Klumpers (ÖDP) hielt er nichts davon, den Eintritt zu verteuern.

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