Konditormeister Peter Feyler hätte 2020 viel Geld sparen können. Wegen Corona sind alle Schulfeste abgesagt. Ein süßes Präsent für die Grundschüler gibt es von ihm trotzdem.
Coburg - Sie sind klein, rund, duften nach Weihnachten und schmecken köstlich. Die Coburger Schmätzchen der Hofbäckerei Feyler sind weit über die Grenzen der Vestestadt hinaus bekannt und beliebt. In diesen Tagen bekommen wieder alle der mehr als 1000 Grundschüler in Coburg ein Tütchen mit einigen der feinen Köstlichkeiten geschenkt - und das, obwohl die Schulfeste, bei denen die Schmätzchen sonst immer verteilt wurden, coronabedingt gar nicht stattfinden können.
"Diese Tradition geht zurück auf meinen Urgroßvater Wilhelm Feyler", erklärt Konditormeister Peter Feyler. Sein Vorfahre hatte die Schmätzchenstiftung ins Leben gerufen, welche von der Stadt Coburg verwaltet wird. Zweck war es, jedem Kind beim Gregoriusfest Schmätzchen zu schenken. "Ich erinnere mich noch daran, wie die Coburger Schulen dieses Fest feierten", sagt Peter Feyler. Dann wurde das Gregoriusfest zwar abgeschafft, aber auch gleichzeitig durch Schulsommerfeste ersetzt. Um die lieb gewonnene Coburger Tradition nicht sterben zu lassen, wurde die Stiftung kurzerhand umgewidmet, und die Hofbäckerei verteilt seither eben zu den Schulfesten die Schmätzchenbeutel.
Weil die Stiftung jedoch von den Erträgen des Kapitals lebt und die Zinslage schwierig ist, sieht es in letzter Zeit mit der Finanzierung der Schmätzchenspende schlecht aus. Darum trägt Peter Feyler seit einigen Jahren die Kosten aus eigener Tasche.
"Wir leben von, mit und für die Stadt und wollen etwas zurückgeben", erklärt er sein Engagement. Und eben gerade in Coronazeiten sieht er die Schmätzchengabe als liebenswerte Tradition, die fortgeführt werden soll. "Für die Grundschüler ist in den vergangenen Wochen so viel auf der Strecke geblieben", weiß Feyler. Weil die Sommerfeste heuer ausfallen, sind die Tütchen nun direkt in den Klassen verteilt worden.
Eine Geste, die Gabriele Heller, die Schulleiterin der Jean-Paul-Grundschule besonders rührt. "Weil alle Sommerfeste ausfallen müssen, hätte wahrscheinlich gar niemand damit gerechnet, dass es dieses Jahr Schmätzchen gibt", bekennt sie. Es wäre für die Hofbäckerei ein leichtes gewesen, die Tradition heuer nicht fortzuführen und damit Kosten zu sparen, meint die Schulleiterin. Um so höher sei es Peter Feyler anzurechnen, dass er trotzdem daran festgehalten hat. "Wir sagen daher ganz besonders danke", so Gabriele Heller.
