Coburg Schnelles Internet für ganz Weitramsdorf

Bettina Knauth
Glasfaser Foto: dpa/Jan Woitas

Nie mehr ruckelnde Bilder und ewige Download-Zeiten: Die Gemeinde erhält dafür Fördergelder in Höhe von 7,6 Millionen Euro.

 
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Weitramsdorf - Das gesamte Gemeindegebiet Weitramsdorf bekommt schnelles Internet via Glasfaser. Dazu wird die Kommune am Förderprogramm zum Aufbau von gigabitfähigen Breitbandbandnetzen im Freistaat (Bayerische Gigabitrichtlinie) teilnehmen. Beides beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig.

Zuvor hatte Joachim Först von Först Consult (Würzburg) berichtet, wie es um den Breitbandausbau in Weitramsdorf steht. Bisher verfügt die Gemeinde nicht über ein Netz, das zuverlässig 100 Mbit für private sowie 200 Mbit für gewerbliche Anschlüsse übertragen kann oder Gewerbeobjekten 500 Mbit im Download erlaubt. Damit erfüllt sie nach der im März in Kraft getretenen Richtlinie im gesamten Gemeindegebiet die Zuwendungsvoraussetzungen für eine 90-prozentige Förderung, die aber acht Million Euro pro Gemeinde nicht übersteigen darf. Bis zu 6000 Euro pro Anschluss und sogar bis zu 9000 Euro bei einer aktuellen Versorgung mit weniger als 30 Mbits pro Sekunde sieht das Förderprogramm vor. Weitere 50 000 Euro werden für interkommunale Zusammenarbeit gewährt. Im Gegenzug muss die Kommune ihr Netz "diskriminierungsfrei" anderen Netzanbietern zur Verfügung stellen. Selbst ein eigenes Leerrohrnetz könne bezuschusst werden, führte Dr. Först aus.

Insgesamt sind 1258 Anschlüsse förderfähig: 590 in Weitramsdorf, 427 in Weidach, 117 in Neundorf, 88 in Altenhof, 22 in Vogelherd, zehn in Tambach und vier in Gersbach. Die Kosten pro Anschluss variieren von rund 5900 Euro für Weidach bis hin zu fast 43 000 Euro in Gersbach und summieren sich auf insgesamt etwas über 8,5 Millionen Euro. Bei Fördermitteln von 7,6 Millionen Euro (davon 36 000 Euro extra für Gersbach) verbliebe ein Eigenanteil von knapp 930 000 Euro für Weitramsdorf. Bei der Schätzung wurden eventuell vorhandene Leerrohre nicht mit berücksichtigt.

Mit dem Ende der Markterkundung und Identifizierung des Erschließungsgebietes kann die Gemeinde nun in das Auswahlverfahren einsteigen. Nach Auswertung und Vergabeempfehlung gilt es, den Förderantrag bei der Bezirksregierung einzureichen. Liegt der Zuwendungsbescheid vor, kann die Gemeinde mit dem ausgewählten Netzbetreiber einen Kooperationsvertrag abschließen oder die Errichtung der passiven Netzinfrastruktur beantragen. Am Ende stünden dann die Veröffentlichung eines Fördersteckbriefs sowie der abschließenden Projektbeschreibung.

"Das wird ein langfristiger Prozess, bei dem immer wieder Abstimmungsgespräche mit dem Netzbetreiber notwendig werden", so Dr. Först. So sollten etwa laufende Baumaßnahmen abgesprochen werden, um Synergien zu nutzen. Die Gemeinde müsse aber nicht das gesamte Geld über fünf Jahre vorstrecken. Sie könne Zwischenverwendungsnachweise erstellen und damit bereits Fördermittel beantragen.

Ob das Verlegen bis ins Haus mit förderfähig sei, erkundigte sich Dominic Juck (SPD). Bis zum Hausübergabepunkt ja, so der Experte. Falls ein Hauseigentümer keinen Anschluss wolle, erfolge eine Rückvergütung durch den Netzbetreiber. Allerdings könnte eine Geschwindigkeit von 30 oder 40 Mbit zwar heute ausreichen, aber sicherlich in einigen Jahren nicht mehr. Der Gemeinderat folgte schließlich der Empfehlung Dr. Försts, "das Angebot bei einer Förderquote von 90 Prozent auch zu nutzen". Bürgermeister Andreas Carl (DGN) freute sich, dass Weitramsdorf als eine von wenigen Gemeinden schon so weit sei und obendrein die volle Förderung bekomme.

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