Coburg Schwarzgefiederte Störche unterwegs im Raum Coburg

Andreas Teodoru
Der Schwarzstorch - hier mit Jungtieren - ist wieder heimisch geworden im Coburger Land. Die genauen Nistplätze wollen Vogelschützer nicht bekannt geben, damit die Tiere nicht gestört werden. Foto: Hans Schönecker Quelle: Unbekannt

Der Schwarzstorch ist auf dem Vormarsch im Coburger Land. Allerdings sind die Tiere scheu - und daher nur selten zu sehen.

 
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Coburg - Storch ist nicht gleich Storch. Wenn die weißgefiederten Tiere auf Schornsteinen und hoch gelegenen Plattformen ihre Nester bauen, sind sie für jedermann leicht zu erspähen. Ihre Brüder im schwarzen Federkleid hingegen halten sich lieber bedeckt. Das dunkle Gefieder des Schwarzstorches schimmert pfauengleich und erschwert Ornithologen und Vogel-Enthusiasten die Sichtung. Aus gutem Grund: Das dunkle Gegenstück zum Weißstorch wurde bis ins 20. Jahrhundert von abergläubischen Menschen verfolgt. Ob als Nahrungskonkurrent am Teich oder als teuflisches Gegenstück zum weißen Bruder, der Schwarzstorch war selten gut gelitten. Nun steigt die Zahl der Tiere langsam wieder an.

Ein Leben in Abgeschiedenheit hat es nach unvollständiger Erfassung des bayernweiten Bestandes etwa 160 bis 200 Paaren ermöglicht, sich in den letzten 20 Jahren zu erholen. Eine Ausbreitung nach Westen ist die Folge. Daher sind die Tiere auch im Landkreis Coburg in großen Waldstücken wieder zu finden. Die Zahl der Brutpaare im Frankenwald wird sogar auf 65 geschätzt. Dieser wird als Hauptverbreitungsgebiet der Schwarzstörche vermutet. "Als flächenmäßig relativ kleines Mittelgebirge ist die Dichte der Schwarzstörche pro Quadratkilometer im Frankenwald am höchsten in Bayern", sagt Hans Schönecker vom Landesbund für Vogelschutz (LVB).

Seine Kollegen sowie begeisterte Storchenfreunde und Schönecker selbst sind dem ganz besonderen Vogel auf der Spur. Jede Sichtung wird akribisch notiert und mithilfe des Bayernatlas aufgelistet. Denn der Schwarzstorch brütet nicht nur versteckt im Wald, er nutzt einen viel größeren Radius um seinen Horstbaum für die Futtersuche. Das erschwert es, die Lage des Brutplatzes einzugrenzen. Denn genau das ist das Ziel der Arbeitsgruppe: "Der Schutz des Umfeldes eines Horstes des Schwarzstorchs. Diese störungsempfindlichen Tiere lassen sich nur schützen, wenn ausschließlich einem kleinen Personenkreis der Standort des Horstes bekannt ist und Störungen vom Umkreis des Horstbaumes ferngehalten werden ", so Schönecker in einem Newsletter. Schon bei geringer Störung des Umfelds in der Brutzeit von März bis Juli könne es passieren, dass die Tiere ihr Gelege aufgeben.

Die 31 bisher im Zeitraum März bis September gesammelten Sichtungen belegen eine gehäufte Anwesenheit der Tiere im Raum Coburg. Besonders zwischen Meeder, Wiesenfeld und Bad Rodach wurden viele der scheuen Tiere beobachtet. Neben einem Standort in Thüringen kommen der Rodacher Wald und der Callenberger Forst als Brutstätten infrage. Im kommenden Jahr wollen sich die Beobachter in der Fütterungszeit von Mai bis Juni auf das Waldgebiet Rodacher Wald und den westlichen Callenberger Forst konzentrieren. In den Wald einfliegende Schwarzstörche könnten einen Hinweis geben, wo sie nisten.

Wer ein totes Tier entdeckt oder glaubrt, einen Horst gefunden zu haben, sollte beim LVB melden und sich möglichst vom Fundort fernhalten.

Wer ein Herz für diese schönen Tiere hat und an weiteren Informationen interessiert ist,, kann sich an die Geschäftsstelle der LVB-Kreisgruppe in Dörfles-Esbach wenden, um einen Newsletter zu erhalten

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