Coburg Schwerer Unfall überschattet Triathlon

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Eine 50-jährige Athletin aus dem Landkreis Lichtenfels stürzt bei der Veranstaltung in Kulmbach. Die Frau kämpft derzeit in einer Spezialklinik um ihr Leben.

 
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Kulmbach/Lichtenfels - Der Kulmbacher Triathlon stand am Samstag unter einem schlechten Stern. Wegen des schweren Sturzes einer Teilnehmerin wurde der Wettkampf abgebrochen. Ergebnisse, Sieger, Platzierungen und Zeiten wurden zur Nebensache. Die Solidarität unter Aktiven, Helfern und Offiziellen war groß. Alle bangen mit der 50-jährigen Athletin, die in einer Würzburger Spezialklinik um ihr Leben ringt.

Die schnellsten Männer und Bayernliga-Teilnehmer waren bereits auf der Laufstrecke, als gegen 11.30 Uhr die Nachricht im Zielbereich eintraf, dass die Staatsstraße 2689 zwischen Thurnau und Döllnitz wegen eines Unfalls mit einer Teilnehmerin gesperrt sei. Wenig später war dann klar: Der Einsatzleiter der Polizei in Kulmbach hatte den Wettkampf abgebrochen, um kein weiteres Risiko einzugehen.

Die 50 Jahre alte Athletin aus dem Landkreis Lichtenfels war, wie die Polizei vermutet, aus einem medizinischen Grund auf der leichten Gefällstrecke zwischen Thurnau und Döllnitz gegen 11 Uhr mit ihrem Rad ins Trudeln und auf die Gegenfahrbahn geraten. Eine entgegenkommende Autofahrerin konnte gerade noch ausweichen und steuerte ihr Fahrzeug in den Straßengraben, um die offenbar bereits bewusstlose Radfahrerin nicht zu erfassen. Die Frau fiel, wie Zeugen berichten, ohne jeden Versuch, den Sturz zu mindern, vor dem Auto auf die Fahrbahn. Radfahrerin und Auto hatten sich aber nicht berührt. Sofort war ein Ersthelfer zur Stelle, der die Sportlerin versorgte, bis der Rettungsdienst eintraf.

Frank Wilzok, der seit Jahren als Verantwortlicher für die Radstrecke tätig ist, erklärt, warum es nicht nur aus menschlichen, sondern auch aus Sicherheitsgründen wichtig war, den Triathlon zu stoppen. "Die verunglückte Frau lag auf der Fahrbahn und wurde medizinisch betreut. In der Gegenrichtung stauten sich die Fahrzeuge, die zum Teil begannen zu wenden, als die Fahrer erkannten, dass sie wohl längere Zeit nicht weiterfahren können, und von der anderen Seite kamen mit hohem Tempo die Radfahrer. Die Straße zwischen Döllnitz und Thurnau ist ziemlich eng. Das wäre einfach zu gefährlich geworden." Deswegen habe der Verantwortliche der Polizei das Rennen abgebrochen, auch um zu verhindern, dass möglicherweise noch mehr geschieht. Für Frank Wilzok ist klar: "Ein Menschenleben ist wichtiger als jeder Wettkampf."

Wilzok als Verantwortlicher für diesen Teil des Triathlons schloss sich der Entscheidung der Polizei sofort an, als er über Funk von dem Unfall unterrichtet worden war. Wilzok war zum Zeitpunkt des Unfalls im Streckenfahrzeug auf Höhe des Führenden des Radrennens unterwegs gewesen. Auch die umgehend telefonisch verständigten Wettkampfrichter haben den Abbruch sofort mitgetragen, berichtet der Einsatzleiter für die Radstrecke.

Während die bewusstlose Frau ins Klinikum Kulmbach gebracht und dann in eine Spezialklinik nach Würzburg verlegt wurde, machte sich tiefe Betroffenheit unter den Athleten breit. Die Sportlerin ist vielen persönlich bekannt, ist eine trainierte Athletin, die sich gerade auf die Teilnahme an einem Iron Man in Frankfurt, der anspruchsvollsten Disziplin im ohnedies sehr fordernden Triathlon, vorbereitet hatte. Besonders tragisch: Die 50-Jährige war in Kulmbach in einer Staffel angetreten. Der Ehemann hatte die Schwimmstrecke im Trebgaster Badesee absolviert, am Übergabepunkt von der Radstrecke zur Laufstrecke wartete bereits die Tochter der Frau. Doch die Mutter kam dort nicht an.

Die Organisatoren um Ulrich Deichsel und Helmut Dorsch waren es schließlich, die den Abbruch des Wettkampfs auch im Kulmbacher Mönchshof offiziell verkündeten. Die Athleten konnten freiwillig ihre Strecken noch beenden. Die Stimmung im Zielbereich der Veranstaltung war gedrückt. Es gab wohl keinen Triathleten und Zuschauer, der nicht für den Abbruch der Veranstaltung Verständnis hatte. Es fand keine Siegerehrung statt und es gab auch keine offiziellen Ergebnislisten.

Ein Menschenleben ist wichtiger als jeder Wettkampf.

Frank Wilzok,

Verantwortlich für die Radstrecke

Verständnis im Netz

Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung haben etliche der Teilnehmer bereits am Samstagnachmittag ihr Verständnis für den Abbruch bekundet und der verunglückten Sportlerin alles Gute gewünscht. Triathlet Marc Heller sprach Ersthelfern, Polizei, Feuerwehr, den Kampfrichtern und vor allem auch allen Athleten seine Anerkennung aus. Alle seien mit der schwierigen Situation richtig umgegangen. Der Abbruch sei die einzig richtige Entscheidung gewesen, schreibt Heller im sozialen Netzwerk.

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