Gut geht es dem Bürgermeister in Quarantäne, auch wenn natürlich nichts so ist wie sonst. "Ich bin angefressen, das auf jeden Fall", sagt der 28-Jährige und setzt sogleich nach: "Aber natürlich habe ich absolutes Verständnis für die Maßnahmen. Dafür kann ja niemand etwas, das ist persönliches Pech." Auch wenn das alles "sauärgerlich" für ihn sei, so helfe es in solchen Momenten dennoch, sich bewusst zu machen, dass andere Menschen schlimme Schicksalsschläge verkraften müssen. Sich darüber Gedanken zu machen, rücke die Situation wieder in das richtige Licht.
Und so nutzt Maximilian Neeb die unerwartete freie Zeit für Dinge, zu denen er sonst nicht allzu oft kommt. "Das Wetter passt ja. Da kann ich mich raus in den Garten setzen. Und ich arbeite den Holzhaufen ab, säge Holz für den Kamin" sagt er und setzt nach: "Das Auto wollte ich auch schon lange mal wieder staubsaugen. Es ist mit Sicherheit so, dass ich nun dazu komme, Dinge anzupacken, die sonst liegen geblieben wären."
Auch zum lesen kommt Maximilian Neeb in diesen Tagen eher als sonst üblich. Gerade schmökert er sich durch den Frankenkrimi "Dohlenhatz" von Friederike Schmöe; an normalen Tagen bleibt es oft bei der Lektüre der Tageszeitung. "Wenn ich dazu komme, etwas zu lesen, dann Krimis", verrät er. Wie passend, dass sein aktuelles Buch in Coburg spielt: Es geht um die Landessausstellung, Luther auf der Veste und eine Bamberger Privatdetektivin.
Mit seiner Clique hält der 28-Jährige ebenfalls regelmäßig Kontakt. "Wir telefonieren viel, es sind ja alle in Quarantäne und allen geht es ähnlich. Wir versuchen nun, etwas zu finden, was wir gemeinsam machen können - auch meine Freunde sind ja eher aktiv", berichtet er. Nächsten Montag müssen alle zum zweiten Test. "Dann kommt hoffentlich am Dienstag das negative Ergebnis und ab dem 17. August, wenn die Quarantäne rum ist, können wir dann vielleicht alle im Rückblick über diese Zeit lachen", hofft der Bürgermeister. Die zwei Wochen Quarantäne absitzen muss er in jedem Fall, auch wenn beide Testergebnisse negativ ausfallen.
Und was, wenn das Ergebnis kommende Woche positiv ausfällt? Darüber hat sich Maximilian Neeb noch keine Gedanken gemacht, er ist zuversichtlich. "Angst habe ich nicht", sagt er. "Aber darüber wird man sich wohl so richtig erst bewusst, wenn man tatsächlich ein positives Ergebnis bekommt." Aber er sagt auch: "Man horcht schon in sich, sobald man mal husten oder niesen muss."