Sie spielen!

Coburg - Das Oktoberfest in München wurde bereits im April abgesagt. Beim Ableger in Coburg, dem "Oktopafest", ließen sich die Veranstalter rund um die Original Prinz Albert Blasmusik (OPA) noch bis in den Juni Zeit. "Dann haben aber auch wir der Stadt und den Sponsoren mitgeteilt, dass es kein Zelt auf dem Coburger Schlossplatz geben wird", erzählt Manager Christian Limpert. Nach vielen Gesprächen innerhalb der Kapelle sei jedoch schnell der Entschluss gefallen, trotzdem etwas anzubieten. Und zwar eine Wiesn fürs Wohnzimmer, die am Samstag, 10. Oktober, gefeiert werden soll.

Statt vor mindestens 1000 Besuchern, die sich dicht an dicht im ausverkauften Zelt drängen, wird die Kapelle ganz für sich alleine an einem geheimen Ort spielen. "Geheim deshalb, weil wir natürlich vermeiden wollen, dass doch noch Fans kommen", erklärt Christian Limpert. Sicherheit gehe in diesem Jahr einfach vor. "Wir alle müssen Rücksicht aufeinander nehmen", sagt er.

Begleitet werden die Musiker beim "Oktopafest.reloaded", wie sie es nennen, vom regionalen Fernsehsender iTV Coburg, der das knapp zweistündige Konzert per Live-Stream übers Internet zu den Fans bringen wird. "Zum einen soll es ein musikalischer Hoffnungsschimmer sein, zum anderen spielen wir diese Show aber auch für unsere langjährigen Partner, die Veranstaltungstechniker, die Brauerei und die vielen Gastwirte, die uns bislang immer unterstützt haben und die jetzt ums Überleben kämpfen", so Limpert.

Doch auch der Kapelle, die Jahr für Jahr ohne Gage auftritt und deren Shows stets aufwendiger werden, fehlen in diesem Jahr die Einnahmen, mit denen sie sonst ihre schon zur Tradition gewordenen Konzerte auf die Beine stellen. Doch die Fans können helfen: Um den Ausfall abzumildern wurden für das Oktopafest.reloaded "Tragerl" gepackt. "Sie beinhalten vier Flaschen Fest-Bier der Brauerei Grosch, zwei eingeschweißte Bratwürste, ein Glas Senf, zwei Fläschchen OPA-Schnaps sowie gebrannte Mandeln", erklärt Christof Pilarzyk vom Braugasthof Grosch. Die Tragerl sind ab sofort für 15 Euro in der Touristinfo in Coburg in der Herrngasse, der Tankstelle Walther in der Raststraße, bei Destillerie Möbus in Bad Rodach sowie im Gasthof Grosch in Rödental erhältlich. Bei letzterem gibt es auch das traditionelle Festbier, das jedes Jahr extra zum Oktopafest gebraut wird. "In diesem Jahr halt zum Mitnehmen im Kasten", so Christof Pilarzyk.

Finanzielle Unterstützung beim Live-Stream kommt auch vom langjährigen Hauptsponsor, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. "Es ist eine ganz andere Art und Weise, aber wir freuen uns, dass es klappt. Es muss einfach weitergehen", betont Rainer Engelhardt von der Sparkasse.

Obwohl die 35 Musikerinnen und Musiker der OPAs eigentlich alte Hasen im Geschäft sind, vor dem Live-Stream haben sie dann doch ein wenig Respekt. "Im Zelt für Partystimmung sorgen, das können wir. Nun sind wir aber alle gespannt, ob das auch online funktioniert", so Christian Limpert.