Landkreis Coburg So viele Jungstörche wie noch nie im Coburger Land

Martin Fleischmann
 Quelle: Unbekannt

Störche haben heuer im Landkreis Coburg 27 Junge erfolgreich aufgezogen. So viele wie nie. Dabei gab es sogar einige Rückschläge.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Landkreis Coburg - 27 Junge haben die Störche heuer im Coburger Land erfolgreich aufgezogen - so viele wie noch nie. "Das ist neuer Rekord", sagt Frank Reißenweber, Biologe und Kreisvorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz. Auch viel früher habe es nicht so viele Jungstörche in der Region gegeben, erklärt er mit Verweis auf Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert. In Neustadt, zum Beispiel, habe es früher nie brütende Störche gegeben, jetzt sitzen dort zwei Junge im Nest. Er spricht von einem "super Erfolg für eine verloren geglaubte Tierart". Noch 1989 habe es ein einziges Brutpaar im Coburger Land gegeben und zwar in Bad Rodach. 1993 sei dann das Kaltenbrunner Paar dazu gekommen. Und heute?

Hans Schönecker, Storchenbeauftragter im Landkreis Coburg, fährt sie regelmäßig ab, die Horste in Bad Rodach, Kaltenbrunn, Seßlach, Meschenbach, Neustadt, Rossach, Scherneck, Coburg-Neuses, Lahm, Sonnefeld, Hassenberg, Dörfles-Esbach und Neida. Er freut sich über das sehr erfolgreiche Storchenjahr, 2019 waren es noch 15 Jungvögel. Besonders freut ihn, dass nun auch in Lahm (3), Dörfles-Esbach (2) und Hassenberg (2) Jungstörche die Gegend erkunden. Bei erstbrütenden Störchen sei die Anzahl großgezogener Tiere deutlich niedriger als bei erfahrenen Paaren, wie er anmerkt. Er verweist auf den Brutverlust in Sonnefeld und Neida, dort entdeckte ein Anwohner drei verendete Storchenjunge. Was Schönecker dennoch optimistisch stimmt: Die Neidaer Störche nutzen trotz des Verlustes ihren Horst, ein gutes Zeichen, dass sie im nächsten Jahr wieder kommen. Auch in Lahm verendete ein Jungtier.

Schönecker steht auch in engem Kontakt mit Vogelfreunden, die die Störche in den jeweiligen Orten beobachten. Und so erfährt er zum Beispiel, wie mobil die Bad Rodacher Jungstörche sind. Sie haben keine Angst vor Autos und Fußgängern und laufen zuweilen einfach auf die Fahrbahn, so dass Autofahrer schon mal ausweichen müssen. Einer der Bad Rodacher Jungvögel stürzte ab und musste zum Tierarzt. Er kam aber wohl mit dem Schrecken davon. Das ist in Neustadt nicht der Fall. Dort brach sich ein Jungvogel ein Bein (die NP berichtete), das aber nicht mehr gerettet werden konnte. Das Tier musste eingeschläfert werden.

Schönecker geht davon aus, dass in den nächsten Tagen auch die letzten Jungstörche ausfliegen und sich Ende Juli/Anfang August anderen Störchen anschließen, um mit diesen ins Winterquartier zu ziehen. Der Meschenbacher Jungstorch, in diesem Jahr ein Einzeltier, dürfte den Abflug als erster aus dem Coburger Land schon vollzogen haben. Der Storchenbeauftragte entdeckte das Meschenbacher Elternpaar in den Itzwiesen mit strahlend weißem Gefieder, ein Indiz dafür, dass sie sich nicht mehr um das Junge kümmern müssen, täglich ein Bad nehmen und sich intensiv ihr Gefieder pflegen können. Zudem wirken sie völlig entspannt.

Unterdessen wurde in Trübenbach eine weitere Nisthilfe angebracht. Gut möglich, dass sich die Coburger Störche zu weiteren Rekorden aufschwingen.

Bilder