Lautertal Solarstrom für 4500 Haushalte

Martin Rebhan
In Rottenbach verwandeln 35 000 Solarmodule Sonnenenergie in Strom. Foto: Rebhan

In Rottenbach ist nun auch der zweite Bauabschnitt der Photovoltaikanlage ans Netz gegangen. Der Park entstand dabei ohne staatliche Förderung.

 
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Lautertal - Entlang der Autobahn 73 entstand am Rande des Lautertaler Ortsteils Rottenbach ein Solarpark. Nachdem der erste Bauabschnitt im Jahr 2018 fertig gestellt wurde, freut sich jetzt die Naturstrom Projekte GmbH, ein Tochterunternehmen der Naturstrom AG, dass jetzt auch der zweite Bauabschnitt ans Netz gehen konnte. Auf einer Fläche von etwa 16 Hektar erzeugen 35 000 Solarmodule mit einer Leistung von 13000 Kilowatt peak jährlich 14,2 Millionen Kilowattstunden Strom. "Wir decken damit den durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 4500 Dreipersonenhaushalten", erläutert Christian Schacht, Projektleiter Photovoltaik. "Und das mit klimafreundlichen Solarstrom", ergänzt Schacht. Dass man eine geeignete Fläche findet, um die Module aufzustellen, sei eine Sache, ein anderes Thema ist nach Worten von Schacht einen geeigneten Einspeisepunkt zu finden. Der erzeugte Strom des ersten Bauabschnitts mit einer Leistung von 750 Kilowatt wird demnach in das Netz der Städtischen Werke Überlandwerke Coburg (SÜC) eingespeist. Für den jetzt fertig gestellten zweiten Bauabschnitt mit einer Leistung von 12300 Kilowatt stand der Einspeisepunkt der SÜC nicht zur Verfügung. "Wir mussten ein fünf Kilometer langes Kabel verlegen, um den Strom in das Netz der Thüringer Energienetze (TEN) einspeisen zu können", so Schacht. Der Solarpark Rottenbach ist damit der größte der über 300 Öko-Kraftwerke deren Realisierung die Naturstrom AG bisher unterstützt beziehungsweise umgesetzt hat.

Das Besondere an dem Solarpark Rottenbach ist, dass das Unternehmen für 3200 Kilowatt keine staatliche Förderung nach dem EEG Gesetz erhält. "Dieser Teil der Stromerzeugung, über Bau und Betrieb, muss sich allein über den Stromverkauf finanzieren", betonte der Projektleiter. "Hier wird auch die Zukunft der zukünftigen Solarparks liegen", zeigt sich Christian Schacht sicher. Nach seinen Worten muss es den Betreibern gelingen, Solarstrom so zu produzieren, dass eine Vermarktung ohne staatliche Hilfe erfolgen kann.

Technisch ist man nach Darlegung von Christian Schacht im Bereich Photovoltaik noch lange nicht am Ende. "Werden in Rottenbach Module mit einer Leistung von 375 bis 380 Watt eingesetzt, sind jetzt schon Solarmodule mit 420 Watt auf dem Markt", erklärt Christian Schacht. Das heißt auf gleicher Fläche wird zwölf Prozent mehr Strom erzeugt. Auch ist es nach Auffassung des Experten unerlässlich, intensiv über vor Ort installierte Batteriespeicher nachzudenken, damit Strom auch dann zur Verfügung steht, wenn keine Sonne scheint. Nach seinen Vorstellungen liegt auch in der lokalen Produktion von Wasserstoff, Stichwort "Power to gas" ein sehr hohes Entwicklungspotenzial.

Das Argument, dass durch die Platten Boden versiegelt wird, lässt der Fachmann nicht gelten. Wie von ihm zu erfahren war, werde es möglich sein, wasserdurchlässige Module in einer solchen Höhe zu installieren, dass darunter noch Ackerbau betrieben werden kann. In Rottenbach ist vorgesehen, dass Schafe die Grünflächenpflege übernehmen. Angesprochen auf den Beschluss der Gemeinde Lautertal, zukünftig Photovoltaikanlagen nur innerhalb eines Abstandes von 110 Meter zu Autobahn A 73 zuzulassen, äußerte Christian Schaft Bedenken. Das Problem liege nach seiner Meinung daran, dass eine Photovoltaikanlage eine gewisse Größe haben müsse, um auch unter dem Gesichtspunkt von einer fehlenden EEG Förderung rentabel zu sein. Zudem müsse berücksichtigt werden, wie weit der dort erzeugte Strom zu einem Einspeisepunkt transportiert werden muss. Es sind die sogenannten "Parallelkosten", die dem Bau einer Photovoltaikanlage betriebswirtschaftliche Grenzen aufzeigen.

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