Coburg Spaß am Schrauben

Volle Konzentration: Bei einem Camp durften die Mädchen in die Welt der Technik schnuppern. Am Ende der vier Tage präsentierten sie dann auch stolz ihre Werkstücke. Foto: Brose

Nach dem Lockdown brauchen Jugendliche eine Chance, sich um ihre Zukunft zu kümmern: Neun Schülerinnen aus der Region schnupperten nun bei Brose in die Welt der Technik hinein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Bei dem Technik-Camp im Rahmen der Initiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0" haben neun Mädchen die Ausbildungsberufe Werkzeugmechanikerin, Mechatronikerin und Technische Produktdesignerin kennengelernt. Sie haben gelötet, gebohrt, gefeilt, selbst einen Würfel, eine Blume und ein Brettspiel hergestellt - und herausgefunden, wie viel Spaß Technik macht.

Nach Abschluss der vier Schnuppertage bei Brose in Coburg zeigten die Teilnehmerinnen ihren Eltern und weiteren Gästen ihre Werkstücke und berichteten von ihren Erfahrungen während des Camps. Für Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, Bertram Brossardt, ist damit ein wichtiges Ziel des "Mädchen für Technik-Camps" erreicht. Denn ungeachtet der Corona-Pandemie wollen die Arbeitgeber den Anteil an weiblichen Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie - derzeit rund 25 Prozent - steigern.

"Um im internationalen Wettbewerb weiterhin einen Spitzenplatz einzunehmen, brauchen die bayerischen Unternehmen auch in Zukunft hochqualifizierte Nachwuchskräfte", so Brossardt. Nicht nur die Unternehmen profitierten von der Entscheidung für einen technischen Beruf: "Gerade die bayerische Metall- und Elektroindustrie bietet Mädchen hervorragende Ausbildungs- und Berufsperspektiven. Deshalb engagieren wir uns seit Jahren für Projekte wie die ,Mädchen für Technik-Camps‘, die Schülerinnen frühzeitig Technik-Berufe nahebringen", so Brossardt.

Der Automobilzulieferer Brose zählt zu den ersten Unternehmen, die nach der Corona-Zwangspause ihre Tore wieder für eines der bbw-Camps öffneten. "Wir haben bei Brose ein entsprechendes Hygienekonzept entwickelt und freuen uns, dass wir den Teilnehmerinnen dieses Ferienerlebnis ermöglichen können. Unsere Auszubildenden zeigen den Mädchen, dass technische Berufe abwechslungsreich sind, Spaß machen und eine attraktive berufliche Perspektive bieten. Durch die praktischen Aufgaben gewinnen die Zwölf- bis 14-Jährigen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, sie erhalten Einblicke in unsere moderne Arbeitswelt und erweitern vielleicht sogar ihr Berufsspektrum", erläuterte Michael Stammberger, Leiter Ausbildung Brose Gruppe.

Bei Milla, Carlotta und Sarah ist das Konzept aufgegangen: "Ich könnte mir gut vorstellen, einen handwerklichen Beruf zu lernen. Schrauben, Bohren und Löten macht echt Spaß!", sagte die zwölfjährige Milla. Die gleichaltrige Carlotta fügte hinzu: "Die genaue und präzise Arbeit fand ich wirklich interessant. Und etwas, das man selbst hergestellt hat, in der Hand zu halten, ist eine tolle Erfahrung!" Sarah, 14, hat gemerkt, dass sie "später mal nicht den ganzen Tag am Computer sitzen" möchte: "Deswegen spricht mich die Ausbildung zur Mechatronikerin umso mehr an."

Die "Mädchen für Technik-Camps" sind eines von 16 Angeboten der Bildungsinitiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0", die Kinder und Jugendliche für Technik begeistern will. Seit 2002 haben bayernweit über 3800 Schülerinnen bei den Camps mitgemacht. Auch in diesem Jahr tauchen voraussichtlich 100 Schülerinnen in insgesamt neun Camps in die Welt der Technik ein. Das Angebot ist bis auf An- und Abreise kostenfrei. Hinter den "Mädchen für Technik-Camps" stehen das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft und die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber bayme vbm. Auch das bayerische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt. pb

Autor

Bilder