Coburg Stadt feiert neuen Platz an der Reithalle

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Knapp anderthalb Jahre haben die Arbeiten gedauert. Durch Probleme im Untergrund wurde steigen die Kosten um 380 000 Euro.

 
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Coburg - Bereits seit dem 17. Jahrhundert gibt es das historische Stadtquartier am Stetzenbach. Ende des vergangenen Jahrhunderts war das Areal am Hofgarten mit seinen ehemals repräsentativen Anwesen jedoch sehr heruntergekommen. Aus diesem Grund entschied die Stadt bereits 1995, das fast vier Hektar große Gebiet von Grund auf zu sanieren. Mit der Neugestaltung des Platzes an der Reithalle ist nun ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Stadtviertels gelungen, wie Oberbürgermeister Dominik Sauerteig am Donnerstag betonte.

"Wenn wir Coburger an Sanierungsgebiete in unserer Stadt denken, dann fallen uns meist zuerst die Ketschenvorstadt oder der Steinweg ein", erklärte Sauerteig. Viele würden jedoch den Stetzenbach vergessen, der vor fast exakt 25 Jahren von der Stadt als Sanierungsgebiet V festgelegt wurde. "Die Mängelliste war lang", betonte der Oberbürgermeister. Neben beengten Wohnverhältnissen und Verkehrslärm habe es an Anwohnerparkplätze gemangelt und die wenigen Grünflächen wären verbaut gewesen. Seither sei im Quartier viel geschehen. Mit der Neugestaltung des Platzes im Umgriff der Reithalle seien die Sanierungsarbeiten im Stadtviertel nun fast vollständig abgeschlossen. "Das Quartier hat sein Gesicht durch die Sanierungsmaßnahmen deutlich verändert", betonte Sauerteig. Er selbst sei Zeuge dieser Entwicklung.

"Die Leopoldstraße lag auf meinem Schulweg zum Ernestinum", erklärte er. Und damals habe das Gebiet definitiv zu den schmuddeligeren Ecken der Stadt gehört. Davon sei heute nicht mehr viel zu sehen. Jetzt sei es ein modernes Quartier mit hoher Wohn- und Lebensqualität. "Es ist zwar nicht alles glatt gelaufen, aber das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen", betonte der Oberbürgermeister. Aus dem lieblos gestalteten Umfeld der Reithalle sei ein Schmuckstück am Eingang zum Schlossplatz und zum Hofgarten geworden, das zum Verweilen einlade.

"Ich habe in den vergangenen Monaten öfter gehört, dass der Platz ja ganz schick geworden sei", betonte Christian Meyer, Geschäftsführer der Wohnbau, unter dessen Führung die Arbeiten an der Reithalle durchgeführt wurden. Viele Leute hätten sich allerdings gefragt, warum die Arbeiten an einem so schlichten Platz so kostspielig und zeitintensiv gewesen wären. Ursprünglich hatte die Stadt rund 1,86 Millionen Euro für die Sanierung des Platzes veranschlagt. Jetzt mussten noch einmal knapp 380 000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Die Gründe dafür seien vielfältig, meinte Meyer. "Wir befinden uns hier in einem Denkmalschutzgebiet", erklärte der Wohnbau-Chef. Folglich hätten zahlreiche Stellen - unter anderem die Denkmalschutzbehörden sowie die Regierung von Oberfranken ein Mitspracherecht bei der Planung gehabt.

"Als wir dann mit den Arbeiten angefangen haben, sind wir auf zahlreiche Versorgungsleitungen gestoßen, die erneuert werden mussten", berichtete Christian Meyer weiter. Folglich habe man den Platz bis in eine Tiefe von rund drei Metern ausheben müssen. Der dabei angefallene Aushub habe nicht in der Region entsorgt werden dürfen, sondern sei mitunter bis nach Norddeutschland gebracht worden, um dort auf Deponien zu enden. "Auch die Tatsache, dass keine Vollsperrung des Platzes möglich war, hat uns die Arbeit deutlich erschwert", gab Meyer zu bedenken. Während des Umbaus hätte der Zugang zur Reithalle immer offen sein müssen.

Musikalisch begleitet wurde die Einweihung des Platzes durch ein Team des Coburger Landestheaters, das im Eingangsbereich der Reithalle einen Flügel aufgestellt hatte. Im Anschluss an die Reden durften zudem die Kinder des Kindergartens Marienschule, der an den Platz angrenzt, ein Ständchen singen. Darin hieß es unter anderem: "Solange war es hier ganz laut. Es wurde alles umgebaut. Die tiefen Löcher sind nun zu, die Bauarbeiter geben Ruh." Desweiteren sangen die Kleinen in der vierten und letzten Strophe: "Die Autos fahren wieder her, Strafzettel gibt es keine mehr. Darauf vertrauen wir und ich sag: Heut ist ein wunderschöner Tag." Für ihren Vortrag durfte sich jedes der Kinder bei einem extra für die Veranstaltung gemieteten Eiswagen ein Eis abholen. Auf einen Sektumtrunk verzichtete die Stadt hingegen. "Dafür ist es noch zu früh", erklärte Christian Meyer. Damit wolle man warten, bis alle Sanierungsarbeiten im Quartier abgeschlossen seien.

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