Coburg Still ruht das Freibad

Christoph Scheppe

Der Bademeister ist krank. Deshalb kann das Becken in Autenhausen nicht öffnen. Stadt und Förderverein suchen Rettungsschwimmer, die kurzfristig einspringen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Autenhausen - Sonnenschein und Temperaturen nahe der 30-Grad-Marke haben den Freibädern einen Bilderbuchstart in die neue Saison beschert. Nur das "Autilus"in Autenhausen hat bisher nicht von den optimalen Voraussetzungen profitiert. Die zu Pfingsten geplante Eröffnung musste ausfallen, weil der Bademeister unmittelbar zuvor erkrankte. Da trotz intensiver Bemühungen bislang kein Ersatz gefunden werden konnte, bleibt das "Autilus" bis auf Weiteres geschlossen.

Förderverein hat 200 Mitglieder

Das am 25. Juni 1972 eröffnete Autenhausener Freibad ist in die Jahre gekommen. Wegen der Kosten stand 2015 eine Schließung zur Debatte. Am 5. Oktober des gleichen Jahres gründete sich der Förderverein "Freibad Freizeitanlage Autenhausen". Er verfolgt das Ziel, beide Einrichtungen zu sanieren und die Kosten dafür durch Eigenleistungen und Sponsoring möglichst niedrig zu halten.

Inzwischen hat der Förderverein 200 Mitglieder. Viele davon beteiligen sich an den ehrenamtlichen Schwimmbad-Arbeitseinsätzen. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden 1250 Stunden geleistet.

Durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen ist das Eigenkapital des gemeinnützigen Vereins auf nunmehr rund 25 000 Euro angewachsen. Das Geld fließt vollständig in die Sanierung von Freibad und Freizeitanlage.

-----

www.freibad-autenhausen.de

"Das ist echt schade, aber leider nicht zu ändern", sagt Andreas Gsänger, Vorsitzender des Fördervereins "Freibad Freizeitanlage Autenhausen". Gleichwohl haben er und Bürgermeister Martin Mittag die Hoffnung nicht aufgegeben, doch noch Ersatz für den erkrankten Bademeister zu finden. Zwar haben sich schon einige Freiwillige als Aufsicht gemeldet, doch "leider ist dies ohne die richtige Ausbildung als Rettungsschwimmer rechtlich nicht möglich, da für einen sicheren Betrieb diese Anforderungen erfüllt sein müssen", erläutert Mittag die Situation.

Gesucht werden Ehrenamtliche, die mindestens das silberne Rettungsschwimmabzeichen haben und bereit sind, "eventuell an Wochenenden oder nachmittags die Aufsicht zu übernehmen", präzisiert Gsänger. Ein Termin liegt ihm besonders am Herzen: "Am 23. Juni haben wir unser Mittsommer-Festival mit drei Bands. Es wäre schön, wenn auch Badebetrieb möglich wäre", appelliert er an Interessenten, sich unter freibad-autenhausen@gmx.de bei ihm zu melden.

Derweil laufen beim Förderverein die Vorbereitungen für den "Autilus"-Umbau zum ökologisch-chlorfreien Naturschwimmbad auf Hochtouren. Nachdem die Ausschreibungen über die Vergabestelle der Stadt Coburg erfolgt sind, soll Gsänger zufolge im August der Startschuss fallen. "Wir werden die erforderlichen Rückbauarbeiten in Eigenregie durchführen, so dass die Bagger ab September rollen können."

Während den Planungen zufolge die Beckengröße erhalten bleibt, erfolgt künftig die Wasseraufbereitung durch biologisch-mechanische Prozesse ohne den Einsatz von Chemikalien. Das erfordert den Bau eines Aquakultur-Regenerations-Beckens und einer Trockenfilteranlage. Zudem ist für Kinder ein Bachlauf mit Quelle, Kaskaden und Sammelbecken vorgesehen. Moderne Sanitäranlagen und Umkleiden (inklusive einer behindertengerechten Kabine) komplettieren das Maßnahmenpaket. "Wenn nichts dazwischen kommt, können wir im Juli nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen", skizziert Gsänger den Zeitplan.

Alles in allem schlägt der Umbau des "Autilus" mit 520 000 Euro zu Buche. 225 000 Euro werden durch Fördermittel aus dem Eler-Programm der Europäischen Union abgedeckt, die Stadt Seßlach steuert rund 226 000 Euro bei. Den Rest bringt der Förderverein durch Eigenleistungen und Eigenkapital auf.

"Seit drei Jahren kämpfen wir für den Erhalt des Freibades. Es gab Phasen, da habe ich nicht mehr daran geglaubt", freut sich Gsänger, dass es in wenigen Wochen endlich losgeht.

Bilder