Coburg Suche kommt offenbar nicht voran

Norbert Klüglein
Werden die Interessen von Kindern in Coburg noch ausreichend wahrgenommen? Die Fraktion der Grünen kritisiert jetzt öffentlich das langwierige Auswahlverfahren für einen neuen Kinderbeauftragten. Foto: Thomas Heckel

Die Grünen kritisieren, dass es noch keinen neuen Kinderbeauftragten gibt. Coburger Kinder sollen in Zukunft ihren Vertreter selbst wählen können.

 
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Coburg - Was ist aus dem Amt des Kinderbeauftragten der Stadt Coburg geworden? Das will die Fraktion der Coburger Grünen wissen. In einer am Freitag veröffentlichen Stellungnahme seiner Partei, kritisiert Vorstandssprecher Kevin Klüglein, dass seit dem Einzug des bisherigen Kinderbeauftragten Thomas Apfel in den Coburger Stadtrat die Position nicht wieder neu besetzt worden ist.

Es habe zwar eine offizielle Ausschreibung, ein intensives Bewerbungsverfahren und entsprechende Sitzungen von Stadtratsausschüssen gegeben. "Das Ergebnis ist aber unklar", stellt Klüglein fest. Er fordert deshalb die Verantwortlichen bei der Stadt Coburg auf, das Verfahren endlich zu einem Ergebnis zu führen.

Ferner bringt er eine weitere Möglichkeit ins Spiel, wie ein Kinderbeauftragter in Zukunft einfacher gefunden werden könne: "Wie wäre es, wenn die Kinder selbst ihren oder ihre Kinderbeauftragte wählen würden?" Aus Sicht der Fraktion der Grünen wird im Moment mit politischen Nebelkerzen gearbeitet, was die Wiederbesetzung der Position des Kinderbeauftragten angeht. "Wie ist das eigentlich genau? Die Stelle wurde öffentlich ausgeschrieben, es gab Sitzungen, aber wie sieht es mit dem aktuellen Ergebnis aus? - Stille! Wer vertritt nun Coburgs Kinder? Was ist los? Und warum ist es so sehr still um dieses Thema?", fragt Grünen-Vorstandssprecher Kevin Klüglein in seiner Stellungnahme.

Stille sei aber nicht das Ding von Kindern. "Kinder sind lebendig, quirlig, laut und brauchen eine laute und starke offizielle Vertretung in unserer Stadt", argumentiert Klüglein. Die Kommune habe Sorge zu tragen, dass die Schwächsten besonders in den Blickpunkt genommen werden. Der Schutz der Kinder, aber auch das Vertreten deren Anliegen, gehört für die Grünen "zu einem modernen Verständnis von Gesellschaft". Die Interessen von Kindern müssten deutlich in den Mittelpunkt gerückt werden.

Theresa Scholz Psychologin und Vorstandssprecherin der Grünen weist darauf hin, dass es in Fachkreisen umstritten sei, ob Kinder ihre Ideen, Bedürfnisse und Kritik klar benennen könnten. "Grundlage dafür ist jedoch, dass sie gefragt werden, aber auch die ernsthafte Bereitschaft, dass Lösungen gesucht werden", erklärt sie in der Stellungnahme ihrer Partei. Abstimmungen, Kinderparlamente, Kinderkonferenzen, Kinderumfragen seien übliche Instrumente, die Kindern ermöglichen sich zu äußern und zu beteiligen.

Kindheitspädagogin Stephy Beck, die Beisitzerin im Kreisverband der Grünen ist, weist ferner darauf hin, "dass Kinder ganz selbstverständlich ab der ersten Jahrgangsstufe Klassensprecher wählen, an U18-Wahlen teilnehmen und mitentscheiden wollen, zeugt von einem Wandel im Umgang mit Kindern." Deshalb sei zu überlegen, ob Kinder in Zukunft nicht selbst ihren Kinderbeauftragten wählen könnten. Beck hält das für ein Zeichen von Partizipation und glaubhafter demokratischer Erst-Erfahrungen. "Es ist es ein übliches und sinnvolles Prinzip, wenn die entscheiden, die es betrifft."

Stadt-Sprecher Louay Yassin weist gegenüber der Neuen Presse darauf hin, dass die Interessen der Kinder nach wie vor Gehör fänden. "Der bisherige Kinderbeauftragte übt sein Amt weiterhin kommissarisch aus und ist da auch sehr aktiv. Ferner ist Oberbürgermeister Dominik Sauerteig immer ansprechbar, wenn es um die Belange von Kindern geht."

Zu der Frage, warum kein Nachfolger für Thomas Apfel gefunden werden könne, wo es doch offenbar eine ganze Reihe von Bewerbungen gäbe, wollte Yassin nicht Stellung nehmen. Das sei bisher nur in nicht-öffentlichen Sitzungen von Stadtratsgremien diskutiert worden.

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