Stadträtin Martina Benzel- Weyh präsentiert gleich drei Stadtratsanträge zum Thema Klimaschutz. Und die dürften durchaus für Diskussionen sorgen.
Coburg - Nicht einen, nicht zwei, nein drei: In einem kleinen Konvolut von Stadtratsanträgen hat Martina Benzel-Weyh ihren Vorstellungen Ausdruck verliehen, wie auch das beschauliche Coburg einen Beitrag leisten könnte, um die schlimmsten Auswüchse der Klimakrise noch abzuwenden. Die Forderungen dürften, um es galant auszudrücken, nicht nur auf Gegenliebe stoßen.
Ihren grünen Dreiklang vom Montag beginnt die einzige Stadträtin der Coburger Liste mit dem Antrag, dass in der Zukunft lediglich dann eine Baugenehmigung für neue Garagen sowie Carports erteilt werden soll, falls für diese auch "eine Dachbegrünung vorgesehen ist". Und zwar sowohl bei privaten wie gewerblichen Bauvorhaben.
Benzel-Weyh, die 2014 für die Grünen bei der Oberbürgermeister-Wahl angetreten war, sich im vergangenen Jahr jedoch mit der Partei überwarf und die Stadtratsfraktion in der Folge verließ, leitet ihre Begründung so ein: "Die Stadt Coburg tut gut daran, endlich mehr für die Verlangsamung des Klimawandels zu tun." Wie ernst sie diesen Satz zu meinen scheint, lässt sich daraus ableiten, dass Benzel-Weyh die Begründungen zu den beiden weiteren Anträgen mit ein und demselben Wortlaut beginnt. In Antrag zwei heißt es zuvor: "Der Stadtrat möge beschließen: Eine Baugenehmigung wird nur erlassen, wenn für den geplanten privaten Neubau die Vorrüstung für eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen ist." Und weiter: Dafür erhalte man "(vorerst) im Zeitraum von Januar 2021 bis Januar 2023 eine Förderung von 1000 Euro von der Stadt". Eine etwaige Doppelförderung müsse dabei ausgeschlossen werden.
Mit ihrem dritten Antrag schlägt die Stadträtin der Coburger Liste im Grunde den Bogen zu den Garagen und Carports, welche sie künftig gerne zwangsbegrünen würde. Die Stadt, so ihre Forderung, soll einen Wettbewerb ausschreiben, Thema: die "beste Fassadenbegrünung Coburgs".
Bei dieser Konkurrenz, so stellt es sich Martina Benzel-Weyh vor, sollen ab 2021 jährlich drei Plätze vergeben und honoriert werden. Die Preisgelder: 2000, 1000 und 500 Euro. Dazu steht in dem Antrag weiter: "Artenvielfalt, Insektenfreundlichkeit und die Größe der begrünten Fläche sollen Kriterien zur Preisvergabe sein." Ein entsprechendes Konzept sei von der Verwaltung zu erarbeiten, Fördergelder sollen - falls möglich - für die Finanzierung der Preisgelder mit herangezogen werden. Der Wettbewerb soll für private sowie gewerbliche Immobilien ausgeschrieben werden.
Heißt es demnächst also, Coburg sucht die Super-Fassadenbegrünung? Die nächste Sitzung des Stadtrats ist für den 24. Juli angesetzt.
