Coburg - Als die junge Frau auf dem Zeugenstuhl im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Coburg zunächst von der Trennung ihrer Eltern und später von einem Schwangerschaftsabbruch berichtet, kann sie die Tränen nicht zurückhalten. Ihre Anwältin, Kristina Freifrau von Imhoff, wechselt vom Tisch der Nebenklage in den Zeugenstand, steht ihrer Mandantin bei. Deren mehrstündige Aussage am Mittwoch ist Dreh- und Angelpunkt eines Prozesses gegen einen früheren Professor der Hochschule Coburg. Ihm wird vorgeworfen, die psychisch labile junge Frau, eine seiner ehemaligen Studentinnen im Fachbereich Soziale Arbeit, sexuell ausgenutzt und missbraucht zu haben. Im Frühjahr 2009 hat sich der 51-Jährige, der heute in München als Nervenarzt, Psychiater und Psychotherapeut arbeitet, erstmals wegen der Vorwürfe vor Gericht verantworten müssen. Er wurde mehrfach verurteilt und einmal freigesprochen. Jetzt, nachdem das Oberlandesgericht das letzte Urteil verworfen hat, muss sich die 2. Kleine Strafkammer des Landgerichts Coburg erneut mit dem Fall beschäftigen (Neue Presse vom 11. Juni).