Coburg Unser Star für Baku: Zittern bis zum Schluss

Von Christian Pack

Shelly Phillips liefert sich im Viertelfinale von "Unser Star für Baku" mit Katja Petri ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende schafft die 20-Jährige aber doch den Sprung unter die letzten vier. Im Halbfinale will sie noch einmal alles geben.

 
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Köln/Coburg - Als es beim Publikums-Votings um das letzte Ticket fürs Halbfinale geht, kann Shelly Phillips nicht mehr auf die Ergebnis-Monitore schauen. Wie gebannt fixiert sie stattdessen die Jurymitglieder, nimmt jede ihrer Reaktionen wahr. "In ihren Gesichtern habe ich sehen können, dass es sehr knapp ist." Drei, zwei, eins - die letzten Sekunden verrinnen. Dann steht fest: Shelly gehört am Montag (20.15, ProSieben) zu den letzten vier Kandidaten. Die zweite Stelle hinter dem Komma entscheidet - Katja Petri muss ihre Koffer packen.

So richtig freuen kann sich Phillips nach dem Herzschlagfinale nicht. "Das war eine ziemlich extreme Situation", erinnert sich die 20-Jährige an das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen. "Da haben ja nur ein paar Stimmen den Ausschlag gegeben." Auch im Künstlerbereich habe im Anschluss zunächst alles andere als Feierstimmung geherrscht. "Es gab bei uns schon schönere Momente", bringt es die Coburgerin auf den Punkt. "Die letzten Sekunden waren für alle wirklich krass."

Knapp zwölf Stunden nach dem Viertelfinale, das erstmals im Ersten ausgestrahlt wurde, ist bei Shelly Phillips von Halbfinal-Euphorie immer noch nichts zu spüren. "Es nagt", antwortet die Coburgerin, wenn man sie zu den vielen Auftritten in den letzten Wochen befragt. Klar: Auch am Montag will sie wieder kämpfen und natürlich versuchen, das Finale am 16. Februar zu erreichen. "Das bin ich meinen Fans, denen ich unendlich dankbar bin, schuldig und das will ich auch!" Die Coburgerin gibt aber auch ganz offen zu, dass sie aktuell etwas erschöpft ist und sie die Ergebnisse der letzten Sendungen nachdenklich gemacht haben. "Es sind ja eigentlich fast immer die gleichen Kandidaten ganz vorne. Das hat auch viel mit Sympathie zu tun. Da wird einem schon bewusst: Es wird schwer, sie noch vom Thron zu stoßen."

Vor allen Dingen, wenn es für die 20-Jährige ähnlich unrund läuft wie im Viertelfinale am Donnerstagabend. "Gerade die erste Performance war nicht gut", gibt Phillips zu. Ursprünglich wollte sie ein eigenes Lied präsentieren. Das habe aber aus unterschiedlichen Gründen nicht funktioniert. Kurz vor der Sendung musste sie umdisponieren. "Das war dann zu spät. Ich habe keinen Draht mehr zu dem Song bekommen." Auch Jurymitglied Stefan Raab blieb die Unsicherheit bei "Can't take my eyes off you" von Lauryn Hill nicht verborgen. "Es ist immer interessant, wie du die Nummer interpretierst und dich zwischendurch gar nicht ums Singen kümmerst. Vielleicht hast du dich hier ein bisschen zu viel ums Nicht-Singen gekümmert."

"Das ist meine Shelly"

Beim zweiten Lied "Have It All" ist Shelly dann aber wieder ganz die Alte. Mit Inbrunst und Herz intoniert sie das Stück von Jeremy Kay und erobert so wohl die entscheidenden Zuschauer-Herzen für den Showdown mit Katja Petri. Jurypräsident Thomas D jubelt: "Da war sie wieder. Das ist meine Shelly!"

Bis zum Halbfinale hofft die 20-Jährige, wieder eine ähnlich gute Songauswahl zu treffen. "Wir stecken jetzt alle wieder die Köpfe zusammen und dann geht's ans Üben."

Sollte es am Montag nicht reichen, wird bei Shelly Phillips die Trauer recht schnell verfliegen. "Dann wäre ja nicht Schluss mit der Musik. Und dafür, dass ich eigentlich nichts erwartet habe, habe ich hier sehr viel zurückbekommen." Zudem gebe es so viel, worauf sie sich jetzt schon freut. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich Coburg vermisse, meine Familie, meine Band und meine Freunde. Ich freue mich auf die Rückkehr in die Heimat."

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Am Montag, 13. Februar, steigt das Halbfinale auf ProSieben. Dann fällt die Entscheidung zwischen Shelly, Roman Lob, Yana Gercke und Ornella de Santis. Nur zwei Kandidaten kommen ins Finale, das am Donnerstag, 16. Februar, von 20.15 Uhr an im Ersten ausgestrahlt wird.

Leitung besetzt - Anrufe für Shelly nicht möglich

Für Hermann Gossenberger ist die Sache klar: Als es für Shelly Phillips am Ende knapp wird, greift er zum Telefonhörer, um die 20-Jährige zu unterstützen. "Leider", berichtet der Seßlacher, "bin ich die meiste Zeit nicht durchgekommen." Bei zehn Anrufen habe er acht Mal das Belegtzeichen vernommen. Im Gespräch mit anderen Seßlachern wäre herausgekommen, dass ihnen Ähnliches wiederfahren ist. "Das wäre natürlich gravierend fürs Halbfinale", gibt der Shelly-Fan zu bedenken. Vonseiten der Pressestelle des Norddeutschen Rundfunks, der für die Donnerstags-Sendung verantwortlich war, hieß es, dass "die Grenzen der Leistungskapazität des Telefonnetzes" bisher noch in keiner Sendung überschritten wurden. Wenn sehr viele Zuschauer innerhalb weniger Sekunden gleichzeitig anrufen, könne es regional dennoch in Ausnahmefällen zu Belegtzeichen kommen. "Das gilt dann aber für alle Kandidaten", so Iris Bents von der NDR-Pressestelle. chp


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