Untersiemau Untersiemau: Anlage für 12.000 Legehennen geplant

Norbert Karbach
Rund 12 000 Legehennen sollen zwischen Meschenbach und Weißenbrunn am Forst in einem Bio-Freilandstall einen "Arbeitsplatz" finden. Foto: Ultsch

Zwischen Meschenbach und Weißenbrunn am Forst ist ein großes Bio-Projekt geplant. Für den Bauantrag gibt die Gemeinde grünes Licht.

 
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Untersiemau - Eine Bio-Freiland-Legehennen-Anlage für viermal 3000 Tiere soll auf der Gemarkung Meschenbach auf der Anhöhe in Richtung Weißenbrunn am Forst gebaut werden. Dafür stellte Felix Rosenbauer den Bauantrag. Da diesem keine öffentlich-rechtlichen Vorhaben entgegenstehen und die Erschließung gesichert ist, erteilte der Ausschuss Infrastruktur, Bauen und Umwelt (IBU) der Gemeinde am Dienstag das gemeindliche Einvernehmen dafür. Nun hat das Landratsamt das letzte Wort. Da der Antragsteller der Sohn des Bürgermeisters ist, wurde dieser von Beratung und Beschlussfassung ausgeschlossen.

Was wird aus dem evangelischen Gemeindezentrum?

Beim Besuch des evangelischen Gemeindezentrums erlebten die Ausschussmitglieder eine Überraschung. Pfarrer Heinrich Arnold stellte die dortige Situation vor. Das 1974 erstellte Gebäude sei aufgrund der Tatsache, dass es zu wenige Gemeindemitglieder gibt, laut Landeskirche in der jetzigen Form zu groß und so nicht mehr möglich. Wie Arnold weiter ausführte, sei dieses Thema im Dekanatsbezirk bereits ausführlich diskutiert worden. Das Dekanat Coburg habe bei Vorgesprächen mit Vertretern der Salvatorgemeinde mitgeteilt, dass die Immobilie als "kurzfristig aufzugeben" eingestuft worden sei. Eine finanzielle Beteiligung durch die Landeskirche sei daher in der jetzigen Form nicht mehr möglich. Im Kirchenvorstands, so der Pfarrer, habe man deshalb nach Alternativen gesucht.

Variante 1: Veräußerung des Gemeindezentrums. Die weitere Gestaltung (Umnutzung, Abriss oder auch Ersatzbau) obliegt dann dem Käufer. In diesem Fall müsste die Sankt-Salvator-Kirche umgestaltet werden, damit sie auch für gemeindliche Veranstaltungen nutzbar wäre.

Variante 2: Doppelte oder getrennte Nutzung des Zentrums. Die Räume im Erdgeschoss würden weiter von der Kirchengemeinde genutzt; die darüber liegenden Etagen von der Kommune als Bürger- oder Vereinshaus. Hierbei könnte eine Eigentumsteilung vorgenommen werden. Bei kompletter Übernahme durch die Kommune könnte sich die Kirchengemeinde gegen Entgelt einmieten.

Variante 3: keine Teilung, Teil- oder Vollabriss. Rein statisch wäre es möglich, das Erdgeschoss zu belassen und die Etagen zwei bis fünf abzubrechen. Die massive Stahlbetondecke, der Boden des zweiten Geschosses, könnte für andere Zwecke wie Parkplätze genutzt werden.

Die Salvatorgemeinde tendiert zur zweiten Lösung. Wichtig sei jedoch, dass sich kirchliche wie politische Gemeinde entsprechend abstimmten. Nach einem ersten Gespräch der beiden Parteien am Dienstag, 22. September, wird das Thema bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 24. September, auf der Tagesordnung stehen.

Der Stall werde durch einen bestehenden Wirtschaftsweg ausreichend erschlossen, hieß es. Die Erschließung für Wasser und Strom soll über den Kiefernweg und über landwirtschaftliche Flächen des Antragstellers auf einer Strecke von 525 Metern erfolgen. Die Gesamtfläche inklusive Außenanlagen beträgt 5,6 Hektar. Der Stall bringe es auf eine Grundfläche von 88 mal 26 Meter. Laut Bauantrag handelt es sich um eine Stahlkonstruktion mit Sandwich-Elementen an den Seiten und als Dachhaut. Ein kleiner Teil der Fläche werde befestigt. Neben dem Stall sollen vier Futtersilos mit je 30 Kubikmeter Volumen sowie ein 4,50 mal 10 Meter großes Kotlager installiert werden.

Stall und Außenanlage werden nach dem EU-Bio-Standard konzipiert: Innen werden sechs Hühner pro Quadratmeter gehalten, im Außenbereich stehen jedem Tier vier Quadratmeter zur Verfügung. Stall- und Außenbereiche für je 3000 Hühner sind voneinander getrennt. Die Tiere können sich von 10 Uhr bis zur Dämmerung draußen aufhalten, ansonsten im Stall. Der Außenbereich wird sternförmig mit Pappel-Streifen gegliedert. Insgesamt werden 9300 Bäume zum Schutz vor Sonne und Greifvögeln gepflanzt. Das gesamte Außengelände wird mit einem 1,60 Meter hohen Wildschutzzaun aus Maschendraht begrenzt. Pro Tag sollen die Tiere etwa 10 000 Bio-Eier legen, die über den Geflügelhalter Carl, Itzgrund, vermarktet werden.

Mit der Form füge sich die geplante Anlage mit den Pappeln bestmöglich in das Landschaftsbild ein, hieß es. Der Abstand zur Wohnbebauung der beiden Gemeindeteile beträgt zwischen 300 und 450 Meter. Wie Planer Hans Ultsch (Theisenort) ausführte, kommt der Wind meist aus Westen; eventuelle Gerüche würden in die freie Natur verteilt. Trotzdem seien bei Inversionswetterlagen Geruchsbeeinträchtigungen nicht ganz auszuschließen. Aus dem Kot werde wertvoller Dünger gewonnen.

Außerdem besichtigte der Ausschuss den Rathausplatz Untersiemau. Die zur Begrenzung und optischen Aufwertung gepflanzten Rotdornbäume kümmern vor sich hin. Sie sollen durch sechs neue klimaresistentere Bäume mit einem besseren Tiefenbewässerungs-System ersetzt werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 soll die Kreisstraße 25 ab der Brücke an der Carl-Mühle in Scherneck bis zum Ortsausgang in Richtung Ziegelsdorf durch den Landkreis saniert werden. Dabei muss die Gemeinde die Kosten für Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie Randsteine und Gehwege übernehmen, insgesamt rund 40 000 Euro.

Besichtigt wurde auch ein gemütliches Plätzchen vor der Simon-Petrus-Kirche. Dort wurde 2004 aus Sandstein eine Freifläche mit Sitzmöglichkeiten angelegt, die eine Zeltplane überspannt. Letztere soll erneuert werden.

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