Coburg Vom brachen Bauland zum Bienenparadies

Andreas Teodoru
Freuen sich, dass das bis dato ungenutzte Grundstück doch noch aufblüht. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Im Bild (von links) Lisa Presler, Stephan Horn von der Wirtschaftsförderung Coburg, Imker Matthias Frank, Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, Vorsitzende des Imkervereins Ute Wiegand-Nehab und Eric Rösner von der Wirtschaftsförderung. Foto: Teodoru

Die Wirtschaftsförderung Coburg hat ein Grundstück, das bisher keiner kaufen wollte, umfunktioniert. Nun summt und brummt es dort.

 
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Coburg - Was tun mit einem Grundstück, das keinen Abnehmer findet? Auf einem Neuseser Flurstück in der Friedrich-Rückert-Straße zeigt die Wirtschaftsförderung eine sinnvolle und nachhaltige Zwischennutzung mit Honigbienen. Stephan Horn und Eric Rösner von der Wirtschaftsförderung Coburg haben die Zwischennutzung initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Imkerverein Coburg die Fläche für einen Imker nutzbar gemacht. "Ein Regenrücklaufbecken zur Wasserversorgung soll noch her, aber sonst kann man mit dem Gelände nicht mehr viel machen", so Horn.

Denn auch wenn das Grundstück als gewerbliche Baufläche ausgeschrieben ist: Ein "Hinterliegergrundstück" (also ein ungenutztes Grundstück, das von einem zweiten von der Straße abgegrenzt ist), findet schwer Abnehmer. Kaum ein Lkw könne sich über die Wiesen-Zufahrt nach hinten durchkämpfen. Und den Bewohnern der anliegenden Privathäuser würde das auch nicht gefallen. "Die Nachfrage nach Gewerbeflächen wie dieser hält sich derzeit in Grenzen", sagt dann auch Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. Er sei der Wirtschaftsförderung "sehr dankbar" und freue sich, dass mit dem Projekt ein eigener Antrag von 2015 umgesetzt wurde, der Coburg an der Rettung der Bienen beteiligt. Auf dem breiten Wiesenstück wachsen jetzt im Rechteck auch Sonnenblumen und Kräuter für die Bienen. Das Ergebnis ihrer Arbeit soll der erste "Wi-Fö-Honig" sein, scherzt dann auch Horn.

Betreut wird das Bienenvolk von Imker Matthias Frank. Er hat hier einen seiner Kästen stehen. Platz für einen Zweiten wäre auch noch. "Ein bisschen mehr Bienen dürfen es hier noch werden, aber nicht zu viele. Wegen der Nachbarn", sagt Horn. Frank wünscht sich indes weitere ungenutzte Naturflächen. Schließlich verschönerten sie auch das Stadtbild und seien positiv für Mensch und Tier. "Denn neben den Bienen freuen sich andere Insekten über die Fläche ebenso", sagt er.

Auch die Überlegung, Schafe oder Rinder auf den ungenutzten Flächen grasen zu lassen, gibt es, aber dafür braucht es verlässliche Partner. "Der Nachhaltigkeitsgedanke steht an erster Stelle", erklärt Rösner, "der kam besonders in der Corona-Krise zu kurz. Die Wirtschaftsförderung setzt sich damit auseinander und möchte ein Signal setzen." Für die Aufbereitung und Pflege der Anlage käme man daher gerne auf.

Für manche Anwohner können Bienen zwar schwierig sein. "Nicht jeder ist mit ihnen in unmittelbarer Nachbarschaft einverstanden", weiß Ute Wiegand-Nehab, Vorsitzende des Imkervereins, zu berichten. Doch mehrheitlich kämen solche Aktionen dennoch gut an. Schließlich bestäuben die Insekten nicht nur die Blumen auf der Freifläche, sondern auch die Bäume in den Nachbargärten. Und das sichere letztendliche auch eine reiche Ernte.

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