Weitramsdorf Weitramsdorf greift Vereinen unter die Arme

Bettina Knauth

Die Gemeinde erhebt heuer keine Gebühren mehr für Turnhallen und Co. Zudem tritt man beim Thema Rathaus-Außenanlagen erst einmal auf die Bremse.

 
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Weitramsdorf - Die Gemeinde Weitramsdorf hilft in der Corona-Krise ihren Vereinen: Für das Jahr 2020 werden für alle ortsansässigen Vereine weder Nutzungsentgelte für die Turnhallen in Weitramsdorf und Weidach noch Heiz- und Nebenkosten für die Alte Schule Neundorf und den Gemeinschaftsraum in Altenhof erhoben. Außerdem entfällt die Grundsteuer für alle Vereinsheime. Diesen Beschluss fällte der Gemeinderat auf seiner Sitzung am Montagabend in der Turnhalle der Rudolf-Reißenweber-Schule in Weidach, bei einer Gegenstimme.

Gemeinderat in Kürze

Die Digitalisierung der Weitramsdorfer Verwaltung kommt voran: Es sollen verschiedene Produkte angeschafft werden, wie Bürgermeister Andreas Carl informierte. Dank des neuen Ratsherren-Infosystems werden unter anderem die Räte zukünftig ihre Einladungen online erhalten.

Das auf Anregung der Initiative Rodachtal (IR) überarbeitete Wanderwegekonzept will Karsten Hartleb in der nächsten Sitzung präsentieren. Anita Dorn (ÜPWG) möchte erfahren, ob auch eine Wanderwege-App geplant sei.

In der Juli-Sitzung soll auch der Entwurfsplan für die neue Altenhofer Brücke vorgestellt werden.

In der Gemeinde besteht großes Interesse an der Nachmittags-Betreuung. "Es sollte eines unserer obersten Ziele sein, die Betreuung dauerhaft sicherzustellen", kommentierte Max Kräußlich.

Ebenfalls gefragt sind Bauplätze. Im Baugebiet "Hoher Rain" sind schon vier Grundstücke vergeben. "Wir müssen schauen, wo wir weiter hinwachsen wollen", sagte Carl.

Die evangelische Kirchengemeinde plant am Greinberg am 5. Juli eine Open-Air-Kirche, am 26. Juli soll am gleichen Ort die Konfirmation stattfinden. Der Bürgermeister will nachfragen, ob bis dahin die Straße geteert werden kann.

Am 7. Juli um 17 Uhr wird eine Begehung zum Thema "Neue Mitte Weitramsdorf" stattfinden, alternativ zur Bürgerversammlung, die derzeit nicht abgehalten werden kann. Treffpunkt ist die Kreuzung Ummerstadter Straße/Schlettacher Straße. Interessierte Bürger sind eingeladen.


Angesichts ausgefallener Festlichkeiten und fehlender Bewirtung in den Vereinsheimen hatten sich der Hauptverwaltungsausschuss und die Fraktionen vorab Gedanken über Hilfestellungen gemacht. "Schließlich sind es die Vereine, die das Leben in unserer Gemeinde attraktiv und lebendig machen", sagte Bürgermeister Andreas Carl (DGN). Der Rathauschef informierte sich zudem im Vorfeld bei allen Vorsitzenden über die aktuelle Lage. "Kein Verein befindet sich kurz vor dem Abrutschen", freute er sich. Die Ausgaben so gut es geht herunterzufahren, dies gelänge allerdings "dem einen Verein besser als dem anderen", so Carl weiter. Der Beschlussvorschlag orientierte sich an einer Ausarbeitung der FW-Fraktion, aus der Carl Auszüge vorlas. Dieser sei als "wertschätzendes Zeichen an alle Vereine" zu verstehen, erläuterte Max Kräußlich (FW). "Gemeinderat und Gemeindeverwaltung stehen hinter allen Vereinen und greifen ihnen gern unter die Arme", bestätigte der Bürgermeister. Aus eigener Tasche kündigte er noch eine "Corona-Spende" von 50 Euro pro Verein an: "Ich wäre sonst auch auf Feste gegangen und hätte dort Geld gelassen", begründete er den "kleinen Obolus".

Planungsänderung oder Aufhebung der Ausschreibung? Vor dieser Alternative standen die Gemeinderäte dann beim Thema Außenanlagen Rathaus. Hintergrund sind Mehrkosten: Der günstigste Bieter hatte die vorgesehenen Maßnahmen auf 317 000 Euro kalkuliert - und lag damit deutlich über dem im November gefassten Beschluss (245 000 Euro brutto). Gerade die eingeplanten Fertigteile seien wegen Corona preislich durch die Decke gegangen, erläuterte Marcel Ebert vom Architekturbüro ABE Coburg. Spielraum für kostensparende Anpassungen habe die Gemeinde wenig, führte Ebert aus. Geringes Einsparpotenzial sah er nur bei der oberen Parkfläche, bei der Zisterne und beim unteren Teil. Angesichts von errechneten 15 000 Euro pro Parkplatz erkundigte sich Christian Gunsenheimer (ÜPWG), ob es nicht ausreiche, das Problem Oberflächenwasser anders zu lösen, etwa durch ein Bedecken der Sonden durch Mutterboden. Auch Ulrich Kräußlich (FW-BV) regte eine einfache Überbauung ohne Versiegelung an, selbst wenn dadurch "ein oder zwei Parkplätze eingebüßt würden".

Nachdem die Gemeinderäte hinter verschlossenen Türen über die Kosten beraten hatten, beschlossen sie einstimmig, die Ausschreibung wegen der Nichtfinanzierbarkeit und der geänderten Grundlage aufzuheben. Nun sollen nochmals Alternativen geprüft und dazu ein Bodengutachter zu Rate gezogen werden.

Fristgerecht gelegt wurde die Jahresrechnung 2019. Die bereinigten Solleinnahmen und -ausgaben betragen im Verwaltungshaushalt 10 011 332 Euro sowie im Vermögenshaushalt 2 730 036 Euro. Der dem Vermögensausschuss zugeführte Überschuss betrug 1 845 881 Euro, die Zuführung zu den Rücklagen 287 912 Euro.

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