Bad Rodach Wie die Energiewende gelingen kann

Martin Rebhan
Bei der Sitzung des Bad Rodacher Stadtrats wurden die Ortssprecher verpflichtet (von links): Werner Schübel (Lempertshausen), Bürgermeister Tobias Ehrlicher, Dietmar Westhäuser (Roßfeld), 2. Bürgermeister Ernst-Wilhelm Geiling, Sarah Schafhauser (Mährenhausen), Peter Pohl (Sülzfeld), Harald Weber (Rudelsdorf), Rainer Höfer (Oettingshausen) und Harald Hager (Grattstadt). Foto: Rebhan

Der Klimaschutz steht bei einem Vortrag im Stadtrat Bad Rodach im Fokus. Praktische Vorschläge dazu bespricht man jedoch lieber nicht öffentlich.

 
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Bad Rodach - Den Klima- und Umweltschutz anzugehen, das hat sich der Stadtrat Bad Rodach auf seine Fahnen geschrieben. In der jüngsten Sitzung beschäftigte er sich mit dem Thema Energiewende. Dazu wurde er von Marco Eschenbach, technischer Leiter der Stadtwerke Bad Rodach, informiert.

Stadtrat in Kürze

Beim Ausbau der Heldritter Straße muss die Wasserleitung an diejenige in der Coburger Straße angeschlossen werden. Ab 1. November wird diese daher an der Einmündung für etwa drei Wochen voll gesperrt.

Im Haushalt ist eine Kreditaufnahme von 857 000 Euro vorgesehen, Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde widersprach diesem Ansinnen und ließ eine Neuverschuldung nur in Höhe des Investitionsvolumen von 500 000 Euro zu, Der Stadtrat beschloss einstimmig die Änderung des Haushaltes. Laut Kämmerer Michael Fischer wird die Finanzlücke durch Grundstücksverkäufe geschlossen.

Fischer informierte, dass 17 der 18 städtischen Wohnungen in der Max-Roesler-Straße vermietet sind. Frei steht noch die einzige rollstuhlgerechte Wohnung.

Geschäftsführer Uwe Schmidt teilte mit, dass derzeit das Stadtmarketing, die Werbe-Interessengemeinschaft und die Therme Natur an einem Konzept für eine dezentrale Fränkische Weihnacht arbeiten.

Für den Bereich Mährenhausen ist eine Mobilfunksendeanlage geplant. Ein Beschluss dazu soll in der nächsten Sitzung des Stadtrats gefasst werden.


Als "sportliche Aufgabe" bezeichnete er die Vorgabe der Bundesregierung, dass Deutschland bis zum Jahr 2050 "CO2-neutral" sein soll. Derzeit liegt der bundesweite Anteil an erneuerbaren Energien bei 40 Prozent, in der Kurstadt nur bei 23,3 Prozent. Der Stromverbrauch lag in Bad Rodach im vergangenen Jahr bei 38,8 Millionen Kilowattstunden (kWh). Der meiste regenerative Strom wurde dabei von Photovoltaik- und Biogasanlagen mit fünf beziehungswiese 3,2 Millionen kWh erzeugt. Photovoltaik und Windenergie seien jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss, sagte Eschenbach. Der Nachteil liege hier darin, dass der Strom nicht immer dann erzeugt werde, wenn er tatsächlich gebraucht wird. "Diese Art der Stromproduktion lässt sich nicht prognostizieren", stellte der Fachmann fest. Dies führe dazu, dass man Strom nach Österreich liefere, dafür noch zahlen müsse, um ihn dann wieder zurückzukaufen. "Da fließen jährlich über eine Milliarde Euro hin und her", sagte Eschenbach.

Sinnvoller seien "Power to Gas"-Anlagen. Hier werde durch Umwandlung von erneuerbarem Überschussstrom Methan erzeugt, das in das Erdgasnetz eingespeist und für Heizungen oder Fahrzeug-Motoren genutzt werden kann.

Vorschläge zu einer Energiewende in Bad Rodach legte Marco Eschenbach ebenfalls vor. Diese waren offensichtlich so brisant, dass sie in der nichtöffentlichen Sitzung behandelt wurden. Christoph Herold (CSU) sieht die Vorgabe der Bundesregierung, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern, skeptisch. Wie solle das funktionieren, wenn bisher hauptsächlich Privatleute einen entsprechenden Beitrag leisteten, fragte er. Etwas anzuordnen, ohne darzulegen, wie das Ziel erreicht werden soll - das sei der falsche Weg.

Auf Nachfrage von Moritz Regenspurger (CSU) erklärte Marco Eschenbach, dass die Bad Rodacher Stromnetze für die Zukunft ausreichten: "Wir haben hier noch genug Luft nach oben."

Peter Werner (FW) wollte wissen, ob eine "Strom Cloud" eine Lösung wäre, um überschüssigen Strom zu speichern. Das sei eine "clevere Marketing Idee", die aber das Problem nicht löse, sagte Eschenbach.

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