Die Besitzer der Weidenmühle hätten sich bereit erklärt, die Umgehung wieder auf ihren Privatweg münden zu lassen. In einer der nächsten Gemeinderatssitzung werde dieser neue Weg diskutiert, sichert Rosenbauer zu.
Solch ein Angebot habe Pia Jörg nie ausgesprochen. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es so etwas sowieso nicht mehr. "Ich habe das Vertrauen in diese Leute verloren. Diese Möglichkeit ist damit gestorben", sagt die besorgte Tierbesitzerin.
Einige der Attacken gegen ihre Pferde habe die 58-Jährige bei der Polizei angezeigt. Dies bestätigt Markus Reißenberger, Pressesprecher der Polizeiinspektion Coburg. In ein bis zwei schon länger zurückliegenden Fällen sei Anzeige erstattet worden: "Es wurde wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt."
Teile des Grundstücks und auch eine Koppel sind mit einem 1,70 Meter hohen Holzzaun gesichert, der große Lücken zwischen den Brettern hat. Der Eingang zum Grundstück ist mit einem Bauzaun versperrt. Wer sich bemerkbar macht, wird vom 80-Kilogramm-Hund Thyras, einer von drei deutschen Doggen, begrüßt. Eigentlich ein sehr respekteinflößendes Tier. Doch auch die Hunde seien schon Opfer von Attacken gewesen, sagt Pia Jörg. Komplett sichern könne Sie das rund 1,2 Hektar große Anwesen nicht. Steinschleudern, Äpfel, Schneebälle oder Glasscherben, die Waffen der Täter seien vielfältig. "Ich kann meine Tiere nicht mehr unbeaufsichtigt auf der Koppel lassen." Deshalb lasse sie diese öfters im Stall.
Unklar ist, ob Nachbarn oder unbekannte Tierquäler hinter den Attacken stecken. Fest steht: Es gibt Verletzungen, die absichtlich von Menschen hervorgerufen wurden. Bei vier Ereignissen hat der Seßlacher Tierarzt Matthias Oster die Pferde untersucht. Er musste auch Stute Zara Anfang November vergangenen Jahres einschläfern. Den tierärztlichen Bericht, den die NP von Pia Jörg bekommen hat, bestätigt er auf Nachfrage. Darin steht: Die Stute sei mit Verletzungen im Stall gefunden worden. Eine Wunde am Hals habe sich entzündet. "Die Infektion wurde durch eine Person absichtlich mittels Stich gesetzt", schreibt Tierarzt Oster. Weiter ist die Rede von "erheblicher krimineller Energie, um einem Tier Leiden zuzufügen." Dennoch glaubt Oster, dass der Täter das Tier nicht bewusst töten wollte. Für ihn steht fest: "Das Pferd war nicht das eigentliche Ziel des Täters, sondern die Menschen, die diese Stute geliebt haben."
Die neueren Attacken gegen die Tiere sind erst wenige Tage alt. Auf Facebook hat die Familie Bilder der verletzten Pferde veröffentlicht, verbunden mit einem Zeugenaufruf. Fast 800 Menschen (Stand Freitagnachmittag) aus der Region haben den Beitrag geteilt.
Pia Jörg hofft auf Hinweise, die die Täter endlich überführen. "Wir wollen nur in Frieden leben", sagt sie.
Das Pferd war nicht das eigentliche Ziel des Täters, sondern die Menschen, die diese Stute geliebt haben.