Coburg Wildgrillen für den Wald

Martin Rebhan
Dass sich Wildschwein auch als Burger sehr gut eignet zeigten Oliver und Kristin Schwarm den Gästen beim "Wildgrillen" des BBV Coburg. Foto: Rebhan

Noch kommt das, was Jäger erlegen, eher selten auf die Teller der Verbraucher. Das soll sich ändern. Jüngst startete der BBV im Kreis Coburg seine kulinarische Kampagne.

 
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Coburg - Land- und Forstwirte sind seit jeher auf die Unterstützung der Jägerschaft angewiesen. Jetzt will der Bayerische Bauernverband Kreis Coburg (BBV) ein Zeichen setzen und macht sich für den Verbrauch für Wildbret stark. So wird es am 29. September im Gustav-Dietrich-Haus einen "Wild-Grillkurs" geben.

Mit einem "Wildgrillen" eröffnete kürzlich dann auch der Vorstand des BBV die Kampagne. Wie Kreisobmann Martin Flohrschütz vor Augen führte, sei Wildfleisch ein heimisches Produkt und müsse nicht über lange Strecken "herangekarrt" werden. In einer Erklärung des BBV heißt es: "Wer Wildfleisch isst, schützt den Wald." Martin Flohrschütz führt dazu aus, dass die regionale Verwertung des erlegten Wildes als erstklassiges Lebensmittel eine wichtige Säule einer nachhaltigen Jagd sei. Wildbret lokal zu verwerten, sei nach Worten von Flohrschütz die wesentliche Motivation für Jäger, die Höhe des Wildbestands den landeskulturellen Verhältnissen anzupassen. "Gerade jetzt kann intensive Bejagung des Reh-, Rot- und Gamswildes die Verjüngung des Waldes auf den vielen neuen Schadflächen, die durch Dürre, Stürme und Borkenkäfer entstanden sind, entscheidend unterstützen", so der BBV-Obmann. Was für die Familie der Hirsche zutrifft, gilt für Wildschweine gleichermaßen. Hier ist nach Worten von Martin Flohrschütz eine Reduktion der Bestände unbedingt notwendig, um das Risiko des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sowie die Gefahr von Wildschäden und Verkehrsunfällen wirksam zu verringern. Dies funktioniere aber nur, wenn die Jäger eine Möglichkeit hätten, das erlegte Wild wirtschaftlich zu verwerten. "Jede Familie, die Wild aus heimischen Jagdrevieren auf ihren Speiseplan setzt, leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Landeskultur", betonte Martin Flohrschütz.

Der BBV fordert die Bevölkerung auf, mitzuhelfen, die vielen Funktionen zu erhalten, die der Wald für Mensch und Natur erfüllt. Noch spielt Wild auf dem deutschen Speiseplan eine untergeordnete Rolle. Statistisch gesehen verspeist jeder Deutsche jährlich rund 450 Gramm Wildbret. Der Fleischkonsum von rund 60 Kilogramm pro Jahr lässt den Genuss von Wild verschwindend gering erscheinen. "Dabei ist die Zubereitung dieser Fleischart kein Kunststück", betont Kirsten Schwarm, die den Grillkurs im September leiten wird. Die Agraringenieurin erläutert, dass es in den letzten Jahren immer beliebter wurde Steaks, Burger oder Würste vom Wild auf dem Grill zuzubereiten. "Dieser Trend spiegelt sich in der steigenden Anzahl von Büchern und Tipps mit köstlichen Rezepten wider", so Kristin Schwarm. Wer Frischware aus heimischen Revieren kaufen will, dem empfiehlt der BBV, sich an Jäger, Forstbetriebe oder den örtlichen Metzger zu wenden.

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Eine Auswahl von Rezepten gibt es unter anderem auf der Internetseite www.baysf.de.

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