Coburg Wohin mit Fiffi in den Ferien?

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Auch Hunde benötigen bei Reisen ins Ausland einen Pass: den Heimtierausweis. Foto: Insa Kohler (dpa Archiv) Quelle: Unbekannt

Wer seinen Hund nicht mit in den Urlaub nehmen kann, muss ihn in Pflege geben. Solche Plätze für Tiere sind in Coburg allerdings heiß begehrt.

 
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Coburg - Laut einer aktuellen Schätzung des Industrieverbands für Heimtierbedarf lebt durchschnittlich in jedem zweiten deutschen Haushalt ein Tier. Besonders beliebt sind Katzen (14,6 Millionen Exemplare) und Hunde (9,4 Millionen Exemplare). Auch in der Region Coburg wohnen zahlreiche Haustiere. Gerade jetzt in der Ferienzeit kann es jedoch verstärkt zu Problemen mit den vierbeinigen Familienmitgliedern kommen - vor allem bei spontanen Trips. "Viele Leute machen sich, wenn sie ein Tier anschaffen, aber gar keine Gedanken, welche Folgen das für sie hat", sagt Tierarzt Joachim Lessing, der die Bewohner des Coburger Tierheims betreut.

Reisen mit Tier

Wer mit seinem Hund oder seiner Katze innerhalb der EU reist, muss sich von seinem Tierarzt einen Heimtierausweis für das Tier ausstellen lassen.

Eine Voraussetzung für die Ausstellung des Heimtierausweises ist, dass das Tier gegen Tollwut geimpft ist. Mancherorts gelten zusätzliche Vorschriften, um die Einfuhr von Parasiten zu vermeiden.

Die Tierschutzorganisation Peta rät Haltern davon ab, ihre Tiere mit auf Flugreisen zu nehmen. Der fehlende Sauerstoff und die extremen Temperaturen in der Gepäckabteilung von Flugzeugen würden den Tieren unnötigen Stress zufügen.

"Zum Glück heißt das nicht, dass in Coburg zur Ferienzeit mehr Tiere ausgesetzt werden als sonst", betont Lessing. Im vergangenen Jahr habe es in diesem Zeitraum lediglich einen Fall gegeben, in dem der Verdacht bestand, dass ein Fundtier ausgesetzt worden sei. Heute gehe es eher darum, die tierischen Mitbewohner in seine Urlaubsplanung einzubeziehen. "Wobei man auch nicht vergessen darf, dass eine lange Autofahrt oder gar ein Flug ins Ausland für ein Tier mit erheblichem Stress verbunden sein kann", sagt der Tierarzt. Wer für sich selbst trotzdem nicht auf solch eine Reise verzichten kann, lässt seinen Vierbeiner daher oft daheim zurück.

In vielen Fällen übernehmen Freunde oder Verwandte die Pflege der pelzigen Familienmitglieder. Gerade in der Ferienzeit ist es jedoch mitunter schwer, jemanden im Bekanntenkreis zu finden, der solche Aufgaben übernehmen kann. Für derartige Fälle gibt es Tierpensionen. "Der Bedarf an Betreuungsangeboten in und um Coburg ist weitaus größer als das Angebot", erklärt Lessing. Er habe schon von Tierbesitzern gehört, die ihre Vierbeiner in der Urlaubszeit bis ins 90 Kilometer entfernte Erfurt fahren würden. Auf Nachfrage bestätigt das Landratsamt, dass im Landkreis tatsächlich lediglich zwei kleine Tierpensionen gemeldet seien.

"Ich muss die Hunde, die zu mir kommen ordentlich versorgen können", erklärt Rosemarie Metzdorf, die in Untersiemau eine Hundepension betreibt. Unter anderem gehe sie regelmäßig mit den Tieren, die ihr anvertraut werden spazieren. Das koste viel Zeit und Energie. Aus diesem Grund betreut die Über-60-Jährige heute auch weniger Tiere als früher. Diese Entscheidung habe sie ganz bewusst gefällt. "Bevor ich ein Tier bei mir aufnehme, lege ich wert darauf, sowohl Tier und Besitzer kennenzulernen", erklärt sie. Nur wenn die Chemie untereinander stimme, käme eine Betreuung für sie infrage. Wichtig sei zudem, dass die Halter ihre Schützlinge regelmäßig impfen ließen. Tierbesitzer sollten auf solche Dinge achten, wenn sie begännen, sich nach einer Tierpension umzuschauen. Alles andere sei unseriös. "Der richtige Zeitpunkt, sich auf Suche nach einer Betreuung zu machen ist übrigens, wenn man den Urlaub bucht", rät Metzdorf. Ansonsten müsse man seinen Urlaub in Zweifelsfall wieder absagen.

Wer sein Tier nicht bei Bekannten oder in einer Tierpension unterbringen kann, sucht oft Hilfe bei Tierheimen. "Kurz bevor die Ferienzeit anfängt, erhalten wir verstärkt Anfragen von Haltern", sagt Susanne Rempter vom Tierheim Coburg. Eigentlich sei die Einrichtung jedoch nur für Tierabgaben und Fundtiere da. "Pflegehunde nehmen wir nur im Notfall auf, beispielsweise falls der Besitzer allein lebt und kurzfristig ins Krankenhaus muss", erklärt Rempter. Dazu käme es aber nur in Ausnahmesituationen. "Unser Tierheim ist keine Hundepension", betont die Tierpflegerin. Generell gelte diese Ausnahme übrigens nur für Hunde. "Pflegekatzen nehmen wir generell nicht an", erklärt Rempter. Bei diesen Tieren gebe es sehr oft Probleme bei der Vergesellschaftung. "Außerdem sind viele der Fundkatzen sehr krank, wenn sie zu uns kommen", sagt sie. Daher herrsche im Katzenbereich oft Quarantäne.

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