Wenn man bedenkt, dass vor 50, 60 Jahren noch keiner an Youtube, Facebook oder ähnliches auch nur dachte, dann ist der Erfolg von Caterina Valente damals mit mehr als 1350 Plattenaufnahmen und drei eigenen TV-Shows sogar höher zu bewerten als der von Helene Fischer heute. Die Entertainerin, die singend, tanzend, schauspielernd und Gitarre spielend auf internationalen Bühnen stand und in Filmen zu sehen war, feiert heute 85. Geburtstag, und sie tut das in Abgeschiedenheit: Der Weltstar, der Tausende Interviews gegeben hat, zeigt sich schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit. Das ältere Publikum allerdings erinnert sich gut an die junge quirlige Frau, die, wie der Publizist Dieter Bartetzko einmal sagte, "der Wiederaufbau-Ära der Bundesrepublik aus der Seele gesungen hat". Sie tat das mit romantischen Ohrwürmern wie "Komm' ein bisschen mit nach Italien", "Ganz Paris träumt von der Liebe" oder "Spiel noch einmal für mich, Habanero"; in den USA nannte man sie das "Malagueña"-Girl nach ihrem Hit, den sie über 13 000 Mal gesungen haben soll. Mit Bill Hayley sang sie 1957 ein Duett für den Film "Hier bin ich, und hier bleibe ich". Caterina Valente trat mit fünf Jahren schon in der Manege auf; ihr Großvater war Zirkusdirektor, die Mutter weltweit einer der berühmtesten Musik-Clowns, der Vater ein Akkordeonvirtuose. In Paris geboren, reiste sie mit der Familie durch die Welt, lernte dabei sechs Sprachen, und genauso international war später ihre Kunst. Dass Caterina Valente auch Jazz konnte, wird oft vergessen. Dabei sang sie, anfangs von Kurt Edelhagen gefördert, unter anderem im "Salon du Jazz" in Paris und beim 2. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt/Main. In den USA trat sie mit Chet Baker auf, mit Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Bing Crosby, Dean Martin und Perry Como. Ihre 1989 in Italien aufgenommene Jazz-CD "A briglia sciolta" zählt bis heute weltweit als Caterina Valentes meistverkaufte Platte.