Aber Machbares über alle Schranken hinweg? Der zitierte Satz findet sich im Katalog zu einem Projekt der Wiener Galerienszene, die sich in einer Ausstellungsserie mit den Schnittstellen zwischen Kunst und Architektur befasste. Fürs theoretische Konzept wurde die international renommierte Architekturhistorikerin Beatriz Colomina gewonnen. Sie kreierte den überraschenden Titel des Projekts: "The Century of the Bed" (Das Jahrhundert des Bettes). Die Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche, so meint sie im Katalog aus dem Verlag für moderne Kunst, habe die intimste räumliche Einheit - das Bett - zum Schauplatz global vernetzter Aktivitäten gemacht. Eine ganze Industrie widme sich heute der Aufgabe, Apparate bereitzustellen, die Tätigkeiten im Liegen erleichtern: Lesen, Schreiben, Verfassen von Nachrichten, Aufzeichnen, Übertragen, Zuhören, Sprechen und natürlich Essen, Trinken, Schlafen, Mit-jemandem-Schlafen. Alle diese Aktivitäten, fügt Colomina hinzu, scheinen in jüngster Zeit zur Arbeit gemacht worden zu sein. Sich hinlegen heiße nicht mehr zur Ruhe kommen, sondern sich bewegen. Schon 2012 schätzte das Wall Street Journal, dass 80 Prozent der jungen New Yorker regelmäßig vom Bett aus arbeiten. Als Vorreiter dieser Entwicklung nennt Colomina den Playboy-Gründer Hugh Hefner, der nur selten sein mit Telefon, Aktenschrank, Bar, Fernseher und vielem anderem bestücktes rundes Bett verließ, und den Schriftsteller Truman Capote ("Frühstück bei Tiffany"), der bekannte, ein völlig horizontaler Autor zu sein und nur denken zu können, wenn er sich hinlege. Auch John Lennon und Yoko Ono waren der Zeit voraus: Auf ihrer Hochzeitsreise im Jahr 1969 veranstalteten sie ein einwöchiges Bed-in für den Frieden im Amsterdamer Hilton-Hotel.