London Claudia Schiffer wird 50: Das Geheimnis des Topmodels

Bettina Hartmann

Sie war eines der bestbezahlten Models der Welt. Nun wird die schöne Deutsche vom Niederrhein 50 und sagt: "Ich war nie zufriedener."

 
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London - Schmollmund, blonde Mähne, ellenlange Beine, strahlendes Lächeln, mädchenhaft schlank und trotzdem kurvenreich - Claudia Schiffer hat in den Neunzigern zahllosen Männern den Atem geraubt. Am Dienstag wird das ehemalige Topmodel 50 Jahre alt, man mag es kaum glauben. Noch heute ist "La Schiffer" eine Schönheit. Gut, ein paar Falten hat auch sie inzwischen. Doch hat sich keine ihrer Kolleginnen aus der Riege der Supermodels besser gehalten, wie man 2017 bei der Mailänder Modewoche beobachten konnte: Für Versace kehrte sie mit Naomi Campbell, Cindy Crawford, Helena Christensen und Carla Bruni noch mal zurück auf den Laufsteg - und überstrahlte alle.

Was ist ihr Geheimnis? Gute Gene, viel Disziplin, ein gesunder Lebensstil - sie isst nur Bio und keinen Zucker - tragen sicher dazu bei. Vielleicht erhält sie sich ihre Ausstrahlung aber auch dadurch, dass sie den Alterungsprozess - anders als viele ihrer Kolleginnen aus der Show-Branche - eben nicht krampfhaft aufhalten will. Sie lehnt das Aufspritzen mit Botox kategorisch ab. Und scheint sich in ihrer Haut rundum wohlzufühlen: "Ich bin froh, 50 zu werden, und habe mich nie zuvor in meinem Leben zufriedener und glücklicher gefühlt", sagte sie kürzlich der britischen Zeitung "The Telegraph". Älterwerden, so ihr entspanntes Credo, "gehört nun mal zum Leben".

In ihrer Jugend hingegen fühlte sich Claudia Schiffer unsicher. Sie war extrem schüchtern, wie sie zugibt: "Noch heute bin ich zurückhaltend. Und ich werde schnell rot." Als die Rheinländerin 1987 in einer Düsseldorfer Disco von einem Model-Scout angesprochen wurde, dachte sie, der Typ wolle sie anbaggern. Empört sei sie gewesen - und erschien am nächsten Tag doch in der Agentur, samt Mutter.

Was folgte, war eine kometenhafte Karriere. Eigentlich hatte sie Jura studieren wollen, nun begeisterte die Anwaltstochter die Modewelt - allen voran Karl Lagerfeld, der sie zu seiner Muse erkor und ihren Namen recht eigenwillig aussprach: "Clooodia". Das am 25. August 1970 in Rheinberg geborene Fräuleinwunder zierte fortan die Cover der Magazine, schwebte bei allen wichtigen Schauen über den Laufsteg, sicherte sich lukrative Werbeverträge und wurde Multimillionärin. "Es war irre. Als wäre man ein Rockstar", beschreibt die wandelbare Schiffer, die das Mädchen von nebenan genauso gut gab wie den Vamp, die damalige Zeit. Bereits mit 32 Jahren hatte sie genug davon und zog sich vom Catwalk zurück.

Ihre Karriere, für die sie von Anfang an mit Fleiß und Geschick gearbeitet hatte, war damit längst nicht beendet. Sie wurde zur Werbe-
ikone, kreierte unter anderem ihre eigene Modelinie, sammelte Spenden für das Berliner Holocaust-Mahnmal. Derzeit feiert sie ein Comeback auf den Covern der Mode-Titel. Von wegen "gestrige Erscheinung", wie Lagerfeld Mitte der Neunziger befand und ihr die Freundschaft kündigte. Claudia Schiffer blieb cool: "Ihm rutscht so etwas mal raus. Schwamm drüber." 2007 versöhnten sich die beiden offiziell. Letztes Jahr, nach dem Tod ihres Mentors, schwärmte sie, er habe ihr alles über Mode und Stil beigebracht: "Und dass ich immer ich selbst sein sollte - nicht so, wie andere mich gerne hätten." Sie hat sich daran gehalten. Und fand nicht nur beruflich, sondern auch privat ihr Glück.

Nach einer Beziehung mit dem US-Magier David Copperfield, von den Medien als PR-Coup abgetan, heiratete Claudia Schiffer 2002 den britischen Filmproduzenten Matthew Vaughn (49). Mit den Kindern Caspar (17), Clementine (15) und Cosima (10) sowie mehreren Hunden lebt das Paar in London und auf dem Landsitz Coldham Hall. Skandale? Fehlanzeige! Kein Glitzer und Glamour. Sie ist bodenständig, patent, kaum auf Events zu sehen, sondern lieber daheim und sagt: "Ich wollte eine Großfamilie." Seit einiger Zeit lässt sie ihre Follower auf Instagram an ihrem makellos wirkenden Leben teilhaben. Was sie dabei meist trägt? Jeans und T-Shirts - was sonst?!

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