Coburg - Coburg hat endlich seine Krimi-Trilogie! Dass diese Tatsache auf viel Interesse stößt, zeigt sich am Mittwoch Abend. Zur Premierenlesung seines neuesten Romans "Hardrock" kann sich Volker Backert über die zahlreichen Besucher freuen, die die Werkstatthalle der Firma Motorrad-Reinhardt bis auf den letzten Platz füllen. Martin Vögele von der Buchhandlung Riemann dankt denn auch in seiner Begrüßung den Verantwortlichen für die Überlassung dieses "phantastischen Orts". In der Tat gibt es viel Ambiente, viel Flair: Zwei dicke Triumph-Motorräder flankieren das Lesepult, aus Lautsprecherboxen dröhnt Rock-Musik, und eine Nebelmaschine täuscht Abgas-Feeling vor.

Und dann tritt er ans Pult: Volker Backert, seines Zeichens Coburger Standesbeamter und Krimiautor. 2010 veröffentlichte er "Das Haus vom Nikolaus", 2012 "Todesfessel" und nun eben "Hardrock". Drei Themen verbindet Backert in seinem neuen Thriller: die Drogenproblematik rund um Crystal Meth, kriminelle Rockerbanden und sogenannte Snuff-Videos, das heißt die reale Ermordung von Menschen vor laufender Kamera. Verbindendes Element ist die organisierte Kriminalität, und mit der bekommt es der Coburger Kommissar Charly Herrmann auf den 272 Seiten des Romans zu tun: Drogenhandel, Zwangsprostitution, Geldwäsche und die ganz normalen Verbrechen wie Körperverletzung oder Nötigung gibt's noch obendrauf.

Das zentrale Thema in "Hardrock" ist also der Kampf gegen das organisierte Verbrechen, und diesmal wird es für den rockmusik-, zigaretten-, PS- und sexaffinen Coburger Cop ganz schön emotional, schließlich ist die Tochter seiner Ex-Geliebten in die Fänge einer Mädchenhändlerbande geraten. Als "lonely rider" muss der einsame Ermittlungswolf seinen Spuren und Fährten folgen und bis zum großen Showdown (fast) allein gegen (fast) alle kämpfen. Geschickt baut Volker Backert sukzessive die Spannung auf, detaillierte Orts- und Zeitangaben lotsen den Leser durchs Geschehen. Und wer nicht zu zart besaitet ist und drastische Gewaltschilderungen nicht scheut, wird bei "Hardrock" voll auf seine Kosten kommen.

Umfangreiche Recherchen führten Volker Backert tief in das Dickicht und den Sumpf seines Krimi-Sujets. So verwundert es nicht, dass er am Ende seiner Lesung ein flammendes Plädoyer für mehr Überwachung und Vorratsdatenspeicherung hält: "Die größte Bedrohung für uns sind nicht die Uniformträger, sondern die kriminellen Nadelstreifenträger", ist er überzeugt. Und die könnten recht unbehelligt schalten und walten, "weil wir lieber in kleinbürgerliche Empörungsrituale flüchten und uns über den bösen Überwachungsstaat aufregen".

Volker Backert: "Hardrock. Franken Krimi". Broschiert, 272 Seiten. Emons Verlag, 10.90 Euro. Auch als E-Book erhältlich.

ISBN: 978-3954515653.

Um bei mir in den Krimi zu kommen, muss man ein übles Subjekt sein.

Volker Backert


Der Autor

Volker Backert wurde in Coburg geboren und wuchs am Obermain auf. Nach dem Studium in München und Bayreuth war er bei der Stadt Coburg zunächst im Sozialamt tätig, später als Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit und nun seit einigen Jahren als Standesbeamter. Nach "Das Haus vom Nikolaus" (2010) und "Todesfessel" (2012) ist "Hardrock" sein dritter Kriminalroman rund um Charly Hermann und die SOKO Franken.