Kronach - Am Anfang ist es nur eine Idee gewesen. Ein Gedanke, den Peter Engerisser plötzlich beim Skilanglauf hat. Der Kronacher hält dieses Bild im Kopf fest, lässt es weiterspinnen. Stück für Stück kreiert er daraus eine Geschichte, erschafft in seiner Fantasie ganze Charaktere. "Zuhause habe ich meine Gedanken gleich auf einem Stück Papier aufgeschrieben", erzählt der 61-Jährige. Sechs Jahre später wurde aus der ersten Idee eine Fantasy-Trilogie mit 1600 Seiten.

Darum geht's

"Schwertläufer - Die Reise nach Arangion" ist der erste Band einer groß angelegten Fantasy-Quest. Die Geschichte spielt zu einer fiktiven Zeit und in einer eigenen Welt. Von seinem Heimatort Lindhag in Fornland macht sich der junge Schwertläufer Robin auf die Suche nach zwei Artefakten: den Schlüsseln von Ormor. Mit ihrer Hilfe soll es möglich sein, die Macht der Sonnengöttin Tirith zu erneuern und damit den Vulkan Tarantuil zu besänftigen. Eine nahezu unlösbare Aufgabe.

Das Buch kann bei Buchhandlungen oder im Internet bestellt werden. Der zweite Band "Die Schlüssel von Ormor" soll im Oktober erscheinen.


Im März hat der Kronacher unter dem Pseudonym Jan Peter Andres seinen ersten Roman "Schwertläufer - Die Reise nach Arangion" veröffentlicht. Seitdem begeistert die Geschichte viele Fantasy-Fans im deutschsprachigen Raum und hat auf den Portalen wie Lovelybooks oder Amazon hervorragende Rezensionen erhalten. "Dass das Buch bei den Lesern so gut ankommt, löst natürlich meine Nervosität und Anspannung", sagt Engerisser.

Mit seiner Trilogie, von der bisher nur der erste Teil erschienen ist, hat der Kronacher eine anspruchsvolle Fantasy-Reihe kreiert. "Ich wollte in meine Geschichte mehr Tiefgang bringen und keine Fantasy-Stereotypen vorstellen", berichtet der Autor. Übertriebene Brutalität oder verliebte Vampire sucht man hier vergebens: "Das Genre hat wirklich viel mehr zu bieten als diese Klischees."

Die Fans vergleichen das Werk von Engerisser gerne mit den Büchern von J.R.R. Tolkien, der auch das Epos "Herr der Ringe" erschuf. "Natürlich ist es ein Kompliment für mich, aber meine Geschichte distanziert sich deutlich von der um die Mittelerde", sagt der Kronacher.

Der Prozess von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung hat sechs Jahre gedauert. Allein für den Plot benötigte der Autor ein halbes Jahr. "In der Zeit habe ich auch die Karten für die fiktive Welt entworfen, in der die Geschichte spielt", berichtet Engerisser. Dann erst begann das eigentliche Schreiben, das dreieinhalb Jahre dauerte. "In den weiteren zweieinhalb Jahren wurden die Manuskripte überarbeitet, das kostet wirklich eine Menge Zeit", sagt der 61-Jährige.

Auch wenn "Schwertläufer" sein erster Fantasy-Roman ist, hat der Kronacher bereits Erfahrung als Autor. In den vergangen Jahren hat er drei andere Bücher veröffentlicht. "Allesamt Geschichtsbücher, die in Historikerkreisen anerkannt wurden", sagt der Autor. Trotz dieser Erfahrung war es für den 61-Jährigen etwas "völlig Neues", einen Fantasy-Roman zu schreiben: "Es ist eine große Herausforderung, den Spannungsbogen über drei Bücher hinweg halten zu können."

Fremde Welten und facettenreiche Charaktere zu erschaffen, macht dem Autor besonders viel Spaß. Die Inspiration zu seinem Roman-Dreiteiler holt er sich auch aus seinem beruflichen Alltag: "Ich betreibe eine biologische Landwirtschaft und bin viel draußen. Dadurch liebe ich es, auf die Details der Natur einzugehen."

Doch wie schwer ist es, sich als oberfränkischer und relativ unbekannter Autor auf dem großen Buchmarkt durchzusetzen? "Extrem schwer. Allein schon die Verlag-Suche ist ein großes Problem", berichtet Engerisser. Die großen Verlage würden in der Regel auf bekannte Namen setzen. "Es ist fast unmöglich, als Neuling bei einem bundesweit bekannten Verleger zu landen", sagt der Kronacher. Eine Zusage erhielt der Kronacher Autor von dem Heinz Späthling-Verlag aus Weißenstadt, der bereits seine Geschichtsbücher veröffentlicht hat. "Es war wirklich ein großes Vertrauen von Seiten des Verlagshauses da, denn normalerweise veröffentlichen sie keine Fantasy-Romane", sagt der Kronacher.

Trotz einer erfolgreichen Auflage und guter Rezensionen könnte Engerisser mit dem Schreiben nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten. "Vom Schreiben und Veröffentlichen können die meisten Autoren nicht oder nur sehr schwer leben", berichtet der 61-Jährige. Vom Verkaufspreis lande nur ein ganz kleiner Beitrag beim Schriftsteller.

Aber das macht dem Kronacher sowieso nichts aus: "Ich könnte das Schreiben nicht zu meinem Hauptberuf machen. Da würde ich nur unter Zeitdruck stehen."