Im Automobil- und Pharmahandel sind derlei Reimporte gang und gäbe, noch nicht so recht etabliert haben sie sich hingegen im Politgeschäft.

Und so ist es wieder einmal am fränkischen Freiherrn, Pioniergeist zu beweisen: Zwar war Karl-Theodor zu Guttenberg keineswegs Vorreiter auf dem Gebiet des akademischen Unterschleifs, doch der erste Minister, der sich dabei erwischen ließ. Erst hatte er abgeschrieben (weite Teile seiner Doktorarbeit), dann war er es (für weite Teile der CSU). Die Lichtgestalt schrumpfte zum Glühwürmchen, wie Horst Seehofer spottete, und tauchte ab. Das alles geschah indes zu einer Zeit, da man noch glaubte, Wähler mit politischer Kultur beeindrucken zu können, und nicht nur mit politischer Muskulatur.

Die Welt hat sich gewandelt - und Guttenberg auch: Aus dem smarten Gelhaar-Streber ist ein dreitagebärtiger Fourtysomething geworden, der vermutlich gerne mit Christian Lindner vom Golfplatz aus lässig die Republik managen würde. Wenn man ihn denn ließe. Seit geraumer Weile versucht der in den USA geparkte Plagiator deshalb mit entschiedenen Dementis sein Comeback ins Gespräch zu bringen, selbstlos unterstützt von Seehofer, der ihn als Chefkopierer und Söderbremse ins Kompetenzteam holte.

Diese Woche nun endlich hat die BILD-Zeitung dem Reimport ihren basisdemokratischen Segen erteilt: Fast die Hälfte der Deutschen, so ließ sie empirisch ermitteln, wünschen sich Guttenbergs Rückkehr in die deutsche Politik. Ob sie sich von seiner sechsjährigen Reue-Reha in einem amerikanischen Thinktank neue Impulse und alternative Fakten für die deutsche Politik versprechen, lässt die Umfrage offen. Dafür deutet sie an, dass vom Heimkehrer weniger Kompetenz als vielmehr Strahlkraft erwartet wird: 61,7 Prozent der Befragten fehlen Politiker mit Charisma. Und davon besitzt zu Guttenberg hinreichend, wie die Liste seiner Auszeichnungen beweist: Der Focus kürte ihn zum "Mann des Jahres 2010", das Magazin GO zum "bestangezogenen Deutschen", die Stadt Oldenburg zum "Grünkohlkönig 2010". Und Rehau verlieh dem Freiherrn gar die "Goldene Kartoffel". Er wird sich anstrengen müssen, das noch zu toppen.