Überhaupt gibt er sich unwiderstehlich, zählt die Büstenhalter, die ihm aus dem Publikum zugeworfen werden und drapiert sie wie Trophäen an sein Mikro: "Ihr dürft alles mit mir machen - anfassen, küssen, .... Ach, bedient euch einfach!", fordert er seine Fans auf, noch die allerletzten Hemmungen fallen zu lassen.
Auszuhalten ist das Ganze anscheinend nur mit Alkohol. Nach einem Ramazotti für die Band darf es auch ein Bier sein, leider kein fränkisches habe man ihnen hingestellt, mault der Bandleader. Die Gastgeber haben den Wink mit dem Zaunpfahl sofort verstanden und einheimische Erzeugnisse zum Flüssigkeitsausgleich auf die Bühne gebracht, denn: "Das ist der Sex des Alters", bekennt DTK, dessen Astralkörper erkennbar stramm von den überaus knapp sitzenden Kostümen umhüllt wird. Er berichtet vom nächtlichen Nacktbaden im Hotel in Leipzig, wo Trompeter Bruno ja leider nicht dabei gewesen sei, dem er sogleich anbietet, sich doch jetzt auszuziehen. Der verzichtet, vorerst jedenfalls. Dafür nimmt Kuhn umringt von Security im Schlosshof zu "Fremde oder Freunde" ein Bad in der Menge.
Hüllen fallen erst ganz zum Schluss. Als ein schwarzer Flügel auf die Bühne gerollt wird und DTK im weißen, vorne offenen Fellmantel erst die Bühne und später das Piano entert, stockt dem Betrachter der Atem. Er beschwert sich, dass er erst jetzt eine blanke Brust im Publikum zu sehen bekommt, lässt aber offen, ob sie einem weiblichen oder männlichen Fan gehört. Denn auch letztere haben sich in Sachen Erscheinungsbild top auf das Konzert vorbereitet, tragen Wuschelperücken und Brusthaartoupets zu Schlaghosen und Hawaiihemden, auf der Nase riesige Brillen mit bunten Gläsern. So auch Gastgeber Hermann von Rotenhan, der im pinkfarbenen Satinhemd und mit rosa Brille die zu erwartenden Ungeheuerlichkeiten auf sich zukommen lässt: "Ich freue mich auf einen schönen Abend und dass alle Spaß beim Party machen haben".
Die Besucher haben ihn in jedem Fall: Zu den zwei Zugaben hat sich die Kapelle umgezogen - die Musiker bieten "Butterfly" und "Tränen lügen nicht" in schwarzen Trainingsanzügen und schwarz-rot-goldenen Catsuits, einer davon bauchfrei, bevor sie die Bühne endgültig räumen. Begeistert und beseelt strömen die Fans zu den Synthieklängen von "Popcorn" in die laue Vollmondnacht.