Wunsiedel - Auch eine Katze hat irgendwann mal ihre große Zeit. Früher, da spielte Gus, der Theater-Kater, "alle an die Wand" und ließ das Publikum durch seine Bühnenkunst lachen oder weinen, ganz wie's ihm gefiel. Gus war der Größte. Jedenfalls behauptet er das. Denn lang liegt sein Zenit zurück, und jetzt - seit der gefeierten Premiere am Donnerstag - humpelt er als Ruhmredner in eigener Sache über die Bretter der Luisenburg, im großartigen Umhang, der indes in Fetzen hängt: ein selbst ernanntes Schauspiel-Genie, längst abgewrackt. Bei Hardy Rudolz hat Gus dennoch nichts Peinliches: Herzzerreißend zittert seine Pfote wie die Hand eines Parkinson-Patienten, und wovon er singt, ist weniger die Liebe zu sich selbst als die Lust auf Theater.