Ahorn - "In meinen Büchern stellt man fest, dass ein Mord nicht unbedingt etwas Negatives sein muss", bemerkt der Autor trocken, greift zur Mass und guckt schelmisch ins Publikum. Das grinst zurück und ist nicht wirklich irritiert über solche Gewaltverherrlichung. Es kennt ja seinen Helmut Vorndran. Fans stellen die Mehrheit an diesem Donnerstagabend in der rappelvollen Ahorner Schäferei, und der Rest dürfte diesen Status rasch erwerben im Zuge seiner Erstbegegnung mit dem gemütvollen Polizeiferkel Riemenschneider, dem leidgeprüften Flussregenpfeiferweibchen, fränkischen Freiheitskämpfern und all den anderen absonderlichen Randfiguren aus dem Kuriositätenkabinett des Rattelsdorfer Regionalkrimidichters.

Satire und Brisanz

Dass der Ex-TBC-Comedian mit seiner kabarettistischen Vergangenheit abgeschlossen habe, kann man nicht wirklich behaupten: Beim Schreiben sitzt ihm der Schalk ebenso im Nacken wie beim Lesen, und so geraten Vorndran-Vorträge stets zur feuchtfröhlichen Performance - zumal, wenn es sich um eine Premiere handelt wie hier. Frisch aus der Druckerei kommt der neue Satire-Thriller "Drei Eichen", an dem Riemann-Chefin Irmgard Clausen bei der Begrüßung genüsslich schnuppert.

Dass die Coburger Leser den neuen Vorndran hier im Gerätemuseum als erste kennenlernen, hat schon Tradition. Es passt obendrein gut zur Blutspur, die die Bamberger Kommissare Haderlein & Lagerfeld diesmal vom Obermain ins Coburger Land führt, wo sie allerdings noch lange nicht endet. Zwischen Schauplätzen in den USA und Oberfranken und zwischen den Zeitebenen springt die spannende Story recht munter umher, "zwischendurch geht's zu wie in der Waschmaschine", warnt der Autor seine Leser.

Wie stets seit seinem Erfolgs-Debüt "Alabastergrab" bringt Vorndran nebst skurriler Satire auch eine gewisse gesellschaftspolitische Brisanz ins mörderische Spiel, das zwar recht archaisch mit Pfeil und Bogen von Statten geht, und doch auf gravierende Charakterschwächen in gehobenen Gesellschaftskreisen hindeutet. Mord wird zum ultimativen Kick - und aus Tätern werden Opfer, aus Jägern Gejagte.

Zweiteilige Trilogie

Vorndrans Fabulierlust regte der Stoff derart an, dass er am liebsten einen Dreiteiler daraus gemacht hätte; der emons-Verlag handelte ihn jedoch um ein Drittel herunter - sodass der Autor wohl mit der ersten zweiteiligen Trilogie in die Literaturgeschichte eingehen wird. Den Leser spannt "Drei Eichen" gehörig auf die Folter, denn auf die Fortsetzung muss er ein Jahr warten. Und auch der Autor scheint nicht restlos glücklich über den "literarischen coitus interruptus": "Des mach' ich nie wieder!" Und noch mehr Privatestes gab der 51-Jährige freimütig preis: "Ja, ich bin ledig".

Spaß im Lesegarten

Gemeinsam mit dem Fränkischen Bierorchester wird Helmut Vorndran am 15. Januar 2014 die neue Autorenreihe "Lesegarten" im Coburger Kongresshaus eröffnen. Zu den urigen Klängen der hochfränkischen Weltwirtshausmusiker wird er aus "Drei Eichen" und anderen skurrilen Geschichten lesen.

Im Lesegarten werden ihm folgen:

11. Februar 2014: Axel Hacke "Oberst von Huhn und andere Geschichten"

20. März 2014: Klüfl & Kobr "Kluftinger - Die Show"

Karten gibt es bei der Neuen Presse.


Vorndran live

4. Juli, 20 Uhr, Neustadt./C.,

Buchhandlung Stache

5. Juli, 19.30 Uhr, Burg Altenstein,

Leseinsel

6. Juli, 20 Uhr, Buttenheim, Krimi-

nacht im Levi Strauss Museum

11. Juli, 19.30 Uhr, Lichtenfels,

Buchhandlung Schulze

20. Sept., 19.30 Uhr, Bad Rodach,

Jagdschloss

21. Sept., 19.30 Uhr, Pressig,

Pfarrzentrum

26. Sept., 19.30 Uhr, Haßfurt, Al-

ter Rathaussaal