Coburg "Mach's nochmal, Martin!"

Der Reformator inspiriert auch die 13. Coburger Museumsnacht. Das Kunst-Festival bietet am 9. September mehr als 30 Veranstaltungen an 22 Orten.

 
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Coburg - Neue Schauplätze (Markthalle und Marstall), neue Kunstformen (Tanz, Theater, Comedy), neuer Titel ("Luther, Lieder, Lästermäuler"): Die Coburger Museumsnacht entwickelt sich zusehends zum umfassenden Kunst-Festival. Was 2005 als "Nacht der Kontraste" an neun Orten begann, ist längst eine der publikumsstärksten Kulturveranstaltungen der Vestestadt: Rund 10 000 Nachtschwärmer zieht es am letzten Sommerferien-Samstag an historische und ungewöhnliche Schauplätze.

Nacht der Kontraste

Wann: Samstag, 9. September,

18 bis 1 Uhr.

Wo: 22 historische und besondere Orte in Coburg.

Was: Konzerte, Ausstellungen, Tanz, Theater, Lichtkunst, Kabarett und Comedy.

Vorverkauf bei der Neuen Presse: 7,-, Abendkasse 9,- , ermäßigt 6,-

Kinder bis 14 Jahre frei.

Bus-Shuttle: freie Fahrt mit dem Museumsnacht-Ticket.

Schauplätze

Veste Coburg, Hofgarten, Naturkundemuseum, Kunstverein, Kirche Sankt Augustin / Kohary Gruft,

Bürglaßschlösschen, Landestheater & Reithalle, Marstall, Schloss Ehrenburg (Landesbibliothek,

Hofkirche), Puppenmuseum, Staatsarchiv, Leise am Markt, Rathaus, Morizkirche, Casimirianum,

Grabungsmuseum,Nikolauskapelle, Brose-Gebäude 25, Markthalle, Hexenturm.

Theaterfest

Nach sechswöchiger Sommerpause läutet das Landestheater in der Museumsnacht die neue Spielzeit ein - mit einem rauschenden Theaterfest. Ab 16 Uhr geben Musiker, Sänger, Tänzer und Schauspieler Kostproben, Kinder können basteln, malen und schminken. Höhepunkt wird das Gala-Konzert um 20 Uhr im Großen Haus sein, das auch ins Zelt auf dem Schlossplatz übertragen wird.

Für die Anziehungskraft des nächtlichen Festivals sorgen vielfach verblüffende Wechsel: Licht und Dunkel, historische Schauplätze und moderne Live-Acts, altbekannte Sehenswürdigkeiten in ganz neuem Licht und überraschende Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume. Dazu Kunst als Erlebnis in einer Fülle und Vielfalt wie sonst in keiner Nacht. Am 9. September lockt nun die 13. Auflage der Museumsnacht mit 22 Schauplätzen und über 30 Veranstaltungen unter dem Motto "Luther, Lieder, Lästermäuler".

Ihren Beinamen "Coburgs schönste Nacht" hat sich die Museumsnacht bei ihren Anhängern vor allem mit dem hochkarätigen Musikprogramm verdient. Auch diesmal setzen international erfolgreiche Musiker wie etwa der New Yorker Harfen-Star Park Stickney oder die aus Los Angeles stammende Soulsängerin Sidney Ellis die Glanzlichter im Programm.

Doch erwartet die Besucher am 9. September neben Konzerten, Ausstellungen und Illuminationen ein veritables Festival mit weit über 30 Programm-Highlights an 22 Schauplätzen und bisher nicht vertretenen Genres wie Tanz und Theater, bildende Kunst und Lichtkunst, Comedy und Kabarett. Und trotzdem bietet das Festival, wie Programmplaner und Organisator Martin Rohm betont, "kein beliebiges Allerlei, sondern alles unter einem Motto und alles zum Preis einer Kinokarte."

Roter Faden Reformation

Dass man 2017 in Coburg an Martin Luther nicht vorbeikommen würde, zeichnete sich für Martin Rohm seit Jahren ab. Der rote Faden "Reformation" kam den Wünschen von Stadtspitze und Tourismus entgegen und das Motto "Luther, Lieder, Lästermäuler" dürfte sich wie die Alliterationen "Masken, Mythen, Menschenbilder" (2009) oder "Könner, Künstler und Kulturen" (2013) als Publikumsmagnet erweisen.

Nun also der Reformator, der in all seinen Facetten erlebbar werden soll: als Kirchenspalter, Sprachschöpfer, Medienmensch, Liedermacher und sogar als Freund guten Essens und Trinkens. Zum kulinarischen Programmpunkt "Futtern wie bei Luthern" tragen vier Restaurants sowie der Treff am Bürglaß und der Freundeskreis Puppenmuseum bei.

Vor allem fragte sich Martin Rohm bei der Lektüre von Luther-Literatur: "Hat der Reformator uns heute noch etwas zu sagen? Und hallen seine Worte und Töne ins 21. Jahrhundert nach?" Antwort darauf geben die Künstler der Museumsnacht - sehr unterschiedlich, manchmal unkonventionell, aber immer unterhaltsam. "Wichtig war mir, dass das Programm nicht mit historisch-theologischem Tiefgang daherkommt, denn diese Aspekte decken die Landesausstellung und die evangelische Kirche umfassend ab. Vielmehr soll diese Nacht die Besucher faszinieren, für die Coburger Kulturschätze begeistern und sich wundern, wo und wie sehr Luther noch bis heute nachwirkt" erklärt Rohm.

Für diesen Effekt sorgen der Comedian Sebastian Schnoy ("Luther war ein Blogger"), Pfarrer-Kabarettist Wolfgang Bayer ("Mach's nochmal, Martin!") und das Kölner Straßentheater "Die Hysteriker" ("Das wahre Leben des Junkers Jörg"). Auch Licht und Laser werden das Thema sichtbar unterstreichen - unter anderem wird der weltweit tätige Lichtkünstler Philipp Geist den vorderen Burghof mit einer Illumination zur Reformation gestalten.

Musik-Highlights

An allen Schauplätzen kommen Musikfans und -kenner auf ihre Kosten. Highlights im internationalen Musikprogramm sind unter anderem der New Yorker Harfen-Professor Park Stickney, der in Argentinien geborene Gitarrist Sebastiàn Pecznik, die aus Los Angeles stammende Soul-Sängerin Sydney Ellis mit ihrer Band "Midnight Preachers". Die Berliner Jazz-Sängerin Sarah Kaiser präsentiert ihr neues Album "Freiheit - auf den Spuren Martin Luthers". Das Ensemble "Luther Soulfully" , das gerade erst Helene Fischer bei der Präsentation ihres neuen Albums begleitete, hat sich exklusiv für Coburg "A Mighty Fortress is our God ("Eine feste Burg ist unser Gott")" und andere Luther-Klassiker vorgenommen. Von Rock bis Renaissance reicht das Spektrum, das Ensembles wie La Vigna, Passo Avanti, Medlz und Milou & Flint verkörpern. Die Band "Hüsch" aus Thüringen transportiert alte auf Hennberger Dialekt gesungene Lieder virtuos ins 21. Jahrhundert. Und "Hundling" aus München tun auf Bayerisch, was Luther fordert: dem Volk aufs Maul schauen - damit gewannen sie den Heimatsound-Wettbewerb des Bayerischen Rundfunks.

Das über 40 Seiten starke Programmheft ist an den Vorverkaufsstellen erhältlich.

www.museumsnacht-coburg.de

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