Niederfüllbach - Ruhestand war ihm gänzlich fremd: Noch im hohen Alter komponierte Franz Möckl am Klavier - und am Computer. Mehr als 300 Werke zählt sein vielfältiges Oeuvre, das Sing-, Spielmusiken, Chorlieder und -zyklen, Kantaten, Kammermusik und Orchesterwerke umfasst. Kurz vor seinem 89. Geburtstag ist der leidenschaftliche Musiker, der als Chorleiter, Pädagoge, Autor und Komponist das kulturelle Leben seiner zweiten Heimat Oberfranken sechs Jahrzehnte lang mitgeprägt hat, am 23. Januar verstorben.

Seine Heimatgemeinde Niederfüllbach würdigte ihren Ehrenbürger in einem Nachruf als "Botschafter für Musik, Frieden und Freundschaft", der sein Können nie als Selbstzweck verstanden, sondern "es in den Dienst des Lebens gestellt" habe. Peter Jacobi, der Präsident des Fränkischen Sängerbundes (FSB), dessen Ehrenmitglied Möckl seit 1981 war, erklärte, der Verstorbene habe als Mitglied des Musikausschusses die chormusikalische Ausrichtung des FSB mehr als 20 Jahre lang ganz entscheidend mitbestimmt und die Fortbildung durch seine Standardwerke stark beeinflusst.

Beginn als Klarinettist

Seine musikalische Laufbahn begann der 1925 in Bernau/Westböhmen geborene Franz Möckl mit neun Jahren als Klarinettist der Neudeker Kinderkapelle, die zahlreiche Konzerte im In- und Ausland gab. Neben seiner Ausbildung zum Volksschullehrer nahm er von 1939 bis 1943 Unterricht in Violine und Musiktheorie. Auch während seiner Ausbildung zum Seeoffizier im Zweiten Weltkrieg wirkte er im Domchor Schleswig mit, dessen Leitung er 1944/45 übernahm.

Nach der Vertreibung übernahm Möckl 1946 in Ottowind bei Coburg eine Stelle als Landschullehrer, wurde mit der Leitung des dortigen Männerchores betraut und gründete einen gemischten Chor. 1947 bis 1954 besuchte er Fortbildungskurse, von 1954 bis 1958 war er als Ausbildungslehrer und Musikdozent am Institut für Lehrerbildung in Coburg tätig. Ab 1954 leitete er vier Jahrzehnte lang den Singverein Niederfüllbach. 1955 gründete Möckl den "Weinberg-Singkreis", der sich unter seiner Leitung seit 1966 als "Fränkischer Kammerchor" zu einem Ensemble europäischen Zuschnitts entwickelte und sich mit vielen Konzerten, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen international einen Namen machte.

Im Landestheater Coburg leitete Franz Möckl 1957 bis 1965 Jugendsymphoniekonzerte, von 1956 bis 1965 war er Jugendmusikreferent für Oberfranken und stellvertretender Leiter der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendmusik in Bayern. Möckl initiierte Veranstaltungsreihen wie die "Musischen Wochen" auf Schloss Schwanberg oder der "Musiksommer Obermain". Seit 1956 wirkte Möckl als Dozent bei zahlreichen Chorleiterkursen, darunter auch dem Lehrgang auf Burg Feuerstein des FSB, für den er darüber hinaus seit 1968 auch als Kreischorleiter des Sängerkreises Coburg fungierte. Ferner war er seit 1970 Mitglied im Musikausschuss des FSB und leitete seit 1986 dessen Frauenchor. Von 1971 bis 1988 leitete er ein Seminar zur Ausbildung von Lehrern an Volksschulen. 1962 brachte Möckl sein "Fränkisches Liederbuch" heraus. In Zusammenarbeit mit Karl Haus hat er zahlreiche für den schulischen Gebrauch bestimmte Lieder- und Musikbücher publiziert. Seine zahlreichen Chorwerke umfassen Kantaten, Zyklen, und Chorsuiten, die bei namhaften Musikverlagen erschienen sind.

Über 300 Werke

Für seine Verdienste wurde Franz Möckl 1972 mit dem Titel "Chorleiter ADC", 1978 mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik und 1983 mit dem Bundesverdienstkreuz am Band ausgezeichnet. Der Sängerkreis Coburg verlieh ihm 1975 die Melchior-Franck-Plakette und machte ihn 1981 zu seinem Ehrenmitglied. Die Stadt Coburg würdigte seine Verdienste 1987 mit der Silbernen Dankmedaille. Im Jahr 2000 veröffentlichte der Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln das Möckl-Werkverzeichnis mit über 300 Kompositionen für alle Musiksparten. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen neben dem "Fränkischen Liederbuch" von 1962 zahlreiche Lieder-, Musik- und Lehrerhandbücher für den schulischen Gebrauch, die Möckl in Zusammenarbeit mit Karl Haus publizierte, u.a. "Der junge Musikant", "Singen und Spielen", "Lied international", "Lieder überall", "Musik überall", "Musikunterricht leicht gemacht" und "Grundlagen der Chorarbeit". du

Die Trauerfeier für Frank Möckl findet am 1. Februar um 14 Uhr in der Schlosskirche Niederfüllbach statt.