Die Initiative, in Coburg (wieder) einen literarischen Zirkel zu etablieren, reicht bis in die 70er Jahre zurück. Damals sprach Oskar Ohler mit Dr. Jürgen Erdmann darüber, an die „Dienstagsgesellschaft“ anzuknüpfen, die bis in die 50er Jahre hinein in Coburg Lesungen veranstaltete. Es sollte bis 1983 dauern, bis Ohler – Literaturfan und Anzeigenleiter im Hanser-Verlag – in Sigi Hirsch, Edeltraud Herzog, Johannes Schmidt und Dr. Ulrich Stammberger Mitstreiter fand. Am 15. November 1983 wurde der Coburger Literaturkreis von neun Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Mehr Literatur zu leben und Autoren kennenzulernen war (und ist) das Vereinsziel. Weder die Vereinsmitglieder noch der erste Gast-Autor waren euphorisch, was die Beständigkeit des neuen Vereins anbetraf. Sie schrieb Ludwig Harig, der im Mai 1984 in Coburg las und dabei auf Rückert aufmerksam wurde, anschließend in einem Artikel in der Saarbrücker Zeitung unter dem Titel „Was die Schwalbe sang“: „... muss ich nun fürchten, dass es mir wie der Schwalbe ergeht, wenn ich dereinst wieder einmal nach Coburg komme? Alles leer?“

Den Unkenrufen zum Trotz gibt es den Literaturkreis seit 25 Jahren. Und er kann auf den Besuch berühmter Autoren (siehe nebenstehender Artikel) stolz sein. Oskar Ohler, der langjährige 1. Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende, hofft, dass der Verein nicht versäumt, den Blick nach vorn zu richten, neue Ideen entwickelt und vor allem: sich verjüngt: „Literatur ist Leben. Das kann man nicht erhalten, wenn man weitermacht wie bisher“, schreibt er den Literaturfans ins Stammbuch.

Er selbst hat es vorgemacht, wie man neue Ideen in die Tat umsetzt: Zunächst mit dem Anstoß zu den Literaturtagen „Coburg liest“ und jetzt mit dem „Coburger Rückert-Preis“, der von der Stadt Coburg nun alle zwei Jahre vergeben wird. hei

Coburger Literaturkreis e. V.: Ehrenvorsitzender: Oskar Ohler, 1. Vorsitzende: Linde Kunstmann, 2. Vorsitzender: Alois Schnitzer. Kontakt: Literaturkreis Coburg c/o Alois Schnitzer, Hahnweg 7, 96450 Coburg, Tel. 09561/234931, E-Mail: alois.schnitzer@t-online.de

Nächste Veranstaltung: Mittwoch, 18. Juni, 20 Uhr Pavillon des Kunstvereins, Vortrag Dr. Angelika Reimann „Goethe und Heinrich von Kleist“.