Stars und Debütanten

Coburg - "Der Anfang war schon schwierig, es gab viele Bedenkenträger", erinnert sich Oskar Ohler. Und Alois Schnitzer ergänzt: "Der Erfolg war anfangs nicht absehbar." Aber da alle - wie Irmgard Clausen betont - "mit Leidenschaft dabei waren und sind", kann die Erfolgsgeschichte von "Coburg liest!" weitergeschrieben werden. Zum zehnten Mal finden die Literaturtage vom 20. bis 25. April statt, und das Organisationsteam konnte in einer Pressekonferenz am Donnerstag ein pralles Programm vorstellen.

Doch bevor man sich der Zukunft zuwandte, blickte man noch ein wenig zurück, auf große Namen der deutschsprachigen Literatur, die bereits in der Vestestadt zu Gast waren. Unbekannte und Bekannte, Romanciers, Erzähler, Lyriker: Tankred Dorst, Hanns-Josef Ortheil, Uwe Timm, Ursula Krechel, Martin Mosebach, Paul Maar und Thea Dorn - um nur einige aus der illustren Gästeliste zu erwähnen.

Ebenfalls seit Anfang an sind wichtige Sponsoren mit im Boot: die Sparkasse Coburg Lichtenfels und das Romantikhotel "Goldene Traube" sind Unterstützer der ersten Stunde. Auch die Coburger Tageszeitungen, die Niederfüllbacher Stiftung und die Stadt Coburg sind mit von der Partie und begleiten helfend die Veranstalter: den Coburger Literaturkreis, das Landestheater und die Volkshochschule, die Buchhandlung Riemann und die Kunstsammlungen der Veste Coburg.

Literaten im Dreierpack

Auch 2013 ist die Auftaktveranstaltung wieder dem Roman-Marathon vorbehalten. Am Samstag, 20 April, trifft man sich ab 19 Uhr im Theater in der Reithalle, um Literatur - hochdosiert im Dreierpack - zu genießen. Franziska Gerstenberg war bereits bei der ersten Auflage von "Coburg liest!" 2004 dabei, seinerzeit mit einem Erzählband. Diesmal nun stellt die 1979 in Dresden geborene Autorin ihren Debüt-Roman "Spiel mit ihr" vor. Sehnsüchte und ihre Erfüllbarkeit und der Preis, den man dafür zahlen muss, stehen im Mittelpunkt der perfekt konstruierten Geschichte.

Ebenfalls seinen Debüt-Roman bringt Martin Horváth (Jahrgang 1967) mit: "Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten" erzählt mit beißendem Spott und subversivem Humor die Story des 15-jährigen Westafrikaners Ali, der in einem Wiener Asylantenheim lebt. Die 30-jährige Nora Bossong beschäftigt sich in "Gesellschaft mit beschränkter Haftung" mit Aufstieg und Fall eines Familienunternehmens. Für die musikalische Umrahmung konnte der Gitarrist Falk Zenker gewonnen werden, der sich auch als Komponist und Klangkünstler einen Namen gemacht hat.

Kultiger Vorleser

Ein besonderes Schmankerl gibt´s am Dienstag, 22. April, um 20 Uhr im Haus Contact: Harry Rowohlt, Übersetzer, Journalist und Schauspieler, wird sein Talent als Vorleser unter Beweis stellen. Seine Vortragskunst ist auf zahlreichen Hörbüchern verewigt, und seine Bühnenshows sind legendär. Die Liste der Bücher, die Rowohlt aus dem Englischen und Amerikanischen ins Deutsche gebracht hat, ist von staunenswerter Länge. Sie reicht von Autoren wie Ernest Hemingway über Flann O´Brian bis zu Kurt Vonnegut - A. A. Milnes "Winnie-der-Pu" sowie eine Vielzahl weiterer Kinderbücher nicht zu vergessen

Dienstag, der 23. April, ist "Literatur in den Häusern unserer Stadt" vorbehalten. Das detaillierte Programm, so Dramaturg Georg Mellert in der Pressekonferenz, wird am 18. März veröffentlicht, doch hält man auch heuer an der bewährten Struktur fest: Coburger Bürger öffnen für Schauspieler des Landestheaterensembles ihre Wohnungen. Nach den Lesungen treffen sich Interpreten, Gastgeber und Zuhörer zu einem Austausch im Münchner Hofbräu.

Ein Übersetzer packt aus

Wie werden Bücher übersetzt, wie geht man dabei vor, fremdsprachige Literatur ins Deutsche zu übertragen? Antworten aus berufenem Mund gibt es am Mittwoch, 24. April, um 20 Uhr in der Alten Darre im Hofbräuhaus. Friedhelm Rathjen, einer der profiliertesten Übersetzer aus dem Englischen, hat James Joyce's frühen Roman "Porträt des Künstlers als junger Mann" übertragen und wird an diesem Abend auch Einblicke in seine Sprach-Werkstatt geben.

Autoren-Gala: Diesen Namen verdient der Abschlussabend am 25. April, 20 Uhr, Gemeindezentrum St. Augustin mit Sten Nadolny, der seit seinem 1983 erschienenen Weltbestseller "Die Entdeckung der Langsamkeit" zur ersten Literatenliga zählt. "Weitlings Sommerfrische" heißt sein neues erk, das die Zeitreise eines pensionierten Richters - einmal Jugend und zurück - zum Thema hat.