Coburg - "Wenn ich höre, welch reichhaltiges Programm wir 2010 hatten, dann bin ich regelrecht begeistert von uns", kommentierte Carlos Gramß, profiliertes Mitglied des Coburger Literaturkreises, mit einem kleinen Augenzwinkern den Jahresbericht der 1. Vorsitzenden Linde Kunstmann in der Jahreshauptversammlung des Vereins. Auch für das neue Jahr hat man sich einiges vorgenommen.

So beschlossen die Mitglieder für März 2011 eine musikalische Lesung mit dem Landestheater-Schauspieler Thomas Straus und zwei Musikern der Musikhochschule Würzburg zu den Schnurren des Katers Murr aus dem satirischen Roman von E.T.A. Hoffmann. Im April freut man sich auf die Coburger Literaturtage, deren Mitveranstalter der Literaturkreis neben dem Landestheater, der Volkshochschule Coburg und der Buchhandlung Riemann ist. Am 29. Juni lädt der Literaturkreis wieder zu einer Podiumsdiskussion über ein aktuelles Werk - diesmal über das "Meisterwerk" (Die Welt) "Freiheit" des ame-rikanischen Autors Jonathan Franzen. Diskutieren werden voraussichtlich die Literaturkreismitglieder Linde Kunstmann, Johannes Schmidt und Alois Schnitzer.

Eine freundschaftlich-lebhafte Auseinandersetzung entbrannte über die Autorin, die man für eine Lesung im Mai zu verpflichten gedenkt. Zur Diskussion standen die junge afghanisch-deutsche Schriftstellerin Mariam Kühsel-Hussaini und die etwa gleichaltrige Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger. Kühsel-Hussaini schildert in ihrem ersten Roman "Gott im Reiskorn" die Geschichte ihrer Familie von Kalligrafen im Afghanistan der fünfziger Jahre bis zum Einmarsch der Roten Armee und bekam dafür begeisterte Kritiken, unter anderem von Martin Walser und Denis Scheck.

Auch Dorothee Elmiger ist mit "Einladung an die Waghalsigen" ein Roman gelungen, für den sie unter anderem den aspekte-Literaturpreis und beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt den Kelag-Preis erhielt. Um wen man sich letztlich bemühen wird, wollen die Mitglieder jetzt erst später entscheiden, damit sich möglichst viele noch ein Bild von beiden Kandidaten machen können.

Wunschkandidat Muschg

Sofern es die Finanzen zulassen, will man darüber hinaus auch im zweiten Halbjahr zu einer öffentlichen Lesung laden; Wunschkandidat hierfür ist Adolf Muschg. Eine öffentliche Veranstaltung für das zweite Halbjahr steht dagegen schon fest: Am 5. Oktober hält die 1. Vorsitzende Linde Kunstmann im Pavillon des Kunstvereins Coburg einen Vortrag zum Thema "Die liebe Familie - Generationenkonflikte in der Literatur". Wie jedes Jahr beschlossen die Mitglieder dazu eine Reihe von Vorträgen und Diskussionsthemen für ihre regelmäßigen Treffen, die weiterhin im Münchner Hofbräu stattfinden. So wird man sich am 16. Februar im gemeinsamen Leseerlebnis mit dem Roman "Madalyn" von Michael Köhlmeier beschäftigen.

Am 23. März lädt Johannes Schmidt zu einem "Halbseminar" zum Thema "Was ist Literatur?", am 18. Mai folgt dann ein Autorenporträt von Adolf Muschg. Am 21. September wird man sich unter dem Stichwort "Literarische Tauchfahrten und Höhenflüge" mit der Sommerlektüre der Mitglieder beschäftigen, am 19. Oktober stellt Carlos Gramß den Büchner-Preisträger Reinhard Jirgl vor, und am 16. November beschäftigt sich Christiane Wülk mit dem neuen Roman des Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa.

Keine Veränderungen brachten die Neuwahlen, die vom Ehrenvorsitzenden Oskar Ohler geleitet wurden. Dem Vorstand gehören neben der 1. Vorsitzenden Linde Kunstmann weiter Alois Schnitzer als 2. Vorsitzender, Christiane Seel-Kirchner als Schatzmeisterin und Dr. Hilmar Kormann als Schriftführer an. Kassenprüfer bleiben Ina Haas und Eva-Maria Schubert, den Beirat bilden unverändert Christiane Wülk, Carlos Gramß und Johannes Schmidt.