Coburg – Das Timing des 1. Coburger Rückert-Preises ist mit Bedacht geplant: Am 141. Todestag (31. Januar 2008) des Dichters und Orientalisten, wird die Jury in Coburg tagen, an seinem 220. Geburtstag ( 16. Mai 2008) soll der oder die Preisträger/in verkündet werden. Kurz vor Beginn der Frankfurter Buchmesse im Oktober ist die Verleihung im Riesensaal der Ehrenburg vorgesehen. Der neue Literaturpreis ist mit 7500 Euro dotiert und soll im Zwei-Jahres-Turnus an Autoren/innen aus dem Sprachraum des Coburger Ehrenbürgers Rückert, der über 40 Sprachen beherrschte, verliehen werden.

Damit will die Vestestadt eine bedeutende Persönlichkeit der Stadtgeschichte ehren – Rückert lebte 46 Jahre lang in seiner Wahlheimat Coburg-Neuses, wo er unter anderem seine Koran-Übersetzung begann. Zum anderen soll der Preis einen Beitrag zur Völkerverständigung im Geiste Rückerts („Weltpoesie allein ist Weltversöhnung“) leisten, erklärte des Ehrenvorsitzende des Coburger Literaturkreises, Oskar Ohler, gestern beim einem Pressegespräch im Coburger Ämtergebäude. Er begreift den von ihm initiierten Rückert-Preis auch als „Fensteröffner für die orientalisch-muslimische Welt“: Durch ihn motiviere Coburg „zum Kennenlernen befähigter und freiheitlich denkender Literaten dieser zumeist islamischen Länder, was auch im Sinne des Weltbürgers Rückert sein dürfte“. Ein Ansinnen, das wiederum dem Image Coburgs als weltoffener Stadrt zugute kommen, argumentiert Ohler.

Als Juroren konnten drei ausgewiesene Experten gewonnen werden: Dr. Claudia Ott ist Assistentin am Seminar für orientalische Philologie der Universität Erlangen-Nürnberg, der Autor und Übersetzer Stefan Weidner ist Chefredakteur der Zeitschrift „Fakrun wa Fann / Art & Thought“, mit der das Goethe-Institut den Dialog mit der islamischen Welt sucht, der Literaturwissenschaftler Peter Ripken ist Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika.

Für das Coburger Publikum hält die Jury-Vorsitzende eine besondere Überraschung bereit: Am 3. Februar gestaltet Claudia Ott, die auch arabische Musik studiert hat, in der Reithalle eine literarisch-musikalische Reise in die Märchenwelt von „1001 Nacht“.

Aus Fachkreisen erfährt der Coburger Friedrich-Rückert-Preis bereits jetzt positive Reaktionen. Die Referenzenliste, die Oskar Ohler gestern Coburgs 3. Bürgermeister Norbert Tessmer, präsentierte, wird angeführt vom Verleger Michael Krüger (Hanser-Verlag), den Literaturwissenschaftlern Inge und Walter Jens sowie dem bekannten iranischen Autor Said. du