Hassberge Anarcho-Folk und Handgemachtes

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Ebern rockt und lässt es rocken: Die fünfte Auflage der Musiknacht zieht die Musikliebhaber wieder in Scharen an. Sechs Gruppen in fünf Lokalen und in der Rathaushalle sorgen für Stimmung.

 
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Ebern - Irgendwas ist anders an diesem Samstagabend in Eberns beschaulicher Altstadt. Dort, wo sonst die Bürgersteige hochgeklappt sind, ziehen heute Scharen von gutegelaunten Menschen durch die Straßen. "Ins Veracruz müsst ihr mal", rufen die einen den anderen zu, die gerade von den Frankenstuben Richtung Rathaus ziehen. Die Tipps hört man beinahe wortgleich auch über das Café Wagner, den Pizzablitz oder Partyservice Streit. Überall dort sind nämlich Künstler, die die Stadt rocken - alternativ auch grooven, swingen oder, im Falle der Road Brothers, nebenbei in die Welt der sächsischen Sprache einführen. "Best Anarcho Folk & Country" eben. Dies tun sie allerdings so charmant, dass es kaum auffällt und besonders die Damenwelt begeistert. Ob mit lässiger Zigarette im Mundwinkel, Bob-Marley-Mütze auf dem Kopf oder ganz einfach durch schlichtweg fantastische Fingerfertigkeit: Die Straßenbrüder, heute zu viert, begeistern nicht weniger als bei ihrem vergangenen Auftritt vor drei Jahren.

Ein Haus weiter schlagen Ami und Wally Warning wieder ganz andere Töne an: In den Frankenstuben nehmen "Amiwa" mit zu Soul und Reggae. Vom sächsischen Nashville in die Karibik in zwei Minuten - wann hat man dazu schon einmal die Gelegenheit. Die packen auch bei der fünften Auflage der Musiknacht des Sport- und Kulturvereins wieder gut 500 Teilnehmer beim Schopfe.

Guter Vorverkauf

Bereits im Vorverkauf hatten sie sich über 300 Karten gesichert, "die Zahl ist in den vergangenen Jahren beinahe identisch", schmunzelt Andrea Meister, die zusammen mit Walter Ullrich vom Sport- und Kulturverein wieder die Hauptorganisation übernommen hatte. Rund 30 aktive Helfer unterstützen sie dabei.

Von einem "festen Stamm an Teilnehmern" geht Walter Ullrich aus, der am Sonntag ein positives Fazit zieht: "Das Konzept bewährt sich, die Künstler waren durch die Bank gut", so Ullrich. Louisiana-Fiddler Helt Oncale, mittlerweile mit festem Fan-Bestand in Ebern, hatte gar erst um kurz vor 3 Uhr seinen Verstärker ausgeschaltet und damit bestätigt, was schon von den Besuchern im Laufe des Abends zu hören war: Die Stimmung war wieder fantastisch.

Teilweise beinahe lauter als der Künstler selbst sangen beispielsweise die Gäste im Pizzablitz, die mit Joe Ginnane einen guten Griff getan hatten. Beatles und Neil Young - besonders die "Ü 40" waren da nicht mehr zu halten. Und auch im Café Wagner, ein paar Schritte weiter, steppte der Bär - Eddy Gabler hatte diesmal zwei Kollegen mitgebracht, und zusammen mit ihren gelben Krawatten brachten sie Farbe, Laune und Handgemachtes unters Volk.

Die Rathaushalle schließlich gab sich wieder dem Blues hin: Sonnie Ronnie & the Shotguns waren jedoch alles andere als Kinder von Traurigkeit und schrubbten ihre Shuffles mit Hingabe unters begeisterte Publikum. Alles bestens also n der Musikhochburg Ebern, auch wenn Walter Ullrich schon die Pläne fürs nächste Mal schmiedet: "Der eine oder andere Gastwirt sollte sich vielleicht überlegen, einen Stehplatzbereich zu schaffen, damit der Funke der Musik schneller auf die Besucher überspringt." Aber das sind noch Zukunftstöne.

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