Gedichte lernen ist mühsam? Von wegen. Denn wenn man sich nur genügend Arten überlegt, ein Gedicht zu interpretieren - vom Politiker über den Vielfraß bis zum vergesslichen Schüler - kommt der Spaß schon von allein. Und die Merkfähigkeit sicher auch.
Der Theaterpädagoge, übrigens auch Leiter der Literaturbühne Forchheim, will den Kids in seinem Programm die "echte", also die "schwere" Literatur zugänglich machen. Große Autoren, die aber eben auch witzig sein können. "Kultur findet heute nur schwer Zugang", bedauert er im Gespräch mit der Neuen Presse. Das Angebot der "leichten Sachen" sei einfach zu groß, da falle es auch Erwachsenen schwer, sich zum Kunstgenuss aufzuraffen. Bei der Jugend hingegen sieht Streng Hoffnung: "Da gibt es einige positive Entwicklungen, wie beispielsweise den Poetry Slam, der von Jugendlichen initiiert und organisiert wird."
Und die Kleinsten? Die haben eine Riesen-Gaudi. "Mir hat das Badewannen-Gedicht am besten gefallen!", ruft ein Mädchen, das sich köstlich über den alten Ringelnatz amüsierte, der in der Wanne Bläschen steigen lässt. Die Jungs begeistern sich für den Windsturm, den sie zu Christian Morgenstern "vertonen" dürfen, und allesamt spenden sie am Ende Riesenapplaus.
Kultur findet heute nur schwer Zugang. Rainer Streng
Geboren 1960 in Marbach;
Studium der Theologie und Anglistik; drei Jahre Entwicklungshelfer in Papua-Neuguinea.
Tätig als Seminarrektor für Pädagogik, Schauspieler, Regisseur und Referent für Körpersprache und Ausspracheschulung; Leiter der Literaturbühne in Forchheim