Ebern - Ein schöneres Weihnachtsgeschenk mag man sich kaum vorstellen: Keine Woche ist es mehr bis zum Heiligen Abend, da hält Lisa-Marie Reuter endlich in Händen, was sie vor fast zehn Jahren begonnen hat: ihren eigenen Roman "Die Herrschaft der Xarquen". Dass es jemals soweit kommen würde, hätte sie eigentlich nie geglaubt - bis es sich im letzten Jahr ein Seminar von neun Eberner Schülern zur Aufgabe machte, ihr längst "eingemottetes" Manuskript zu verlegen.
Die gebürtige Maroldsweisacherin ist vor einigen Jahren für ihr Studium der Indologie nach Würzburg gezogen und konnte somit kaum an der Marktreife ihres Debutromans mitfeilen - dafür waren die Schüler zur Stelle. In vier "Abteilungen" arbeiteten sie schließlich auf die Veröffentlichung hin: Einige von ihnen waren Lektoren, andere Designer, wieder andere unterstützten die Gruppen "Herstellung" sowie "Marketing und Vertrieb". Es galt Korrektur zu lesen, Cover und Flyer zu gestalten, Zeit und Kosten zu kalkulieren, eine Lesung zu organisieren, und nicht zuletzt natürlich für das Projekt zu werben.
Ohne finanzielle Mittel wäre das Projekt aber trotz des großen Engagements nicht zu bewältigen gewesen, das weiß die Autorin selbst nur zu gut. Glücklicherweise konnte sie mit ihrer Lesung am 20. Oktober in der FRG-Mensa schon erste Fans von ihrem "genialen" Schreibstil überzeugen - nicht zuletzt die Seminarleiterin Gisela Dautel, die das Erstlingswerk über alle Maßen lobt.
Gestern, am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, lag das Ergebnis der monatelangen Arbeit endlich auf dem Tisch - und das gleich in vielfacher Ausführung: Eine Auflage von 200 Exemplaren haben die Schüler in den Druck gegeben. Ein ganzer Stapel davon wechselte bereits in der ersten Pause den Besitzer, denn da verkauften sie die ersten Bücher schon an ihre Mitschüler.
Künftig ist "Die Herrschaft der Xarquen" auch im offiziellen Buchhandel erhältlich, und so hat sich die Leseinsel Ebern ob der erwarteten Nachfrage schon einmal vorsorglich eingedeckt. Aber auch in Bamberg soll Lisa-Marie Reuters Roman die Regale der Buchhändler füllen. Lukas Wehner, der Gründer des "perpetuum publishing"-Verlags, hat die Eberner Schüler intensiv unterstützt und freut sich deshalb nun ebenso über das fertige Buch. "In den nächsten Tagen wird es dann schon im bundesweiten Buchhandel erhältlich sein", erklärt er. "Auch über Online-Plattformen wie Amazon."
Das Cover des Romans zieren übrigens die Bretter eines kleinen Holzkästchens, das für die Geschichte keine unwesentliche Rolle spielt: Kiffi, die Killerelfe, hat das besagte Ding nämlich gestohlen und versucht es auf einer abenteuerlichen Reise durch halb Pärlonien zu schmuggeln. Dabei macht sie die Bekanntschaft von Pongo, seines Zeichens Polizei-Pär, der die Diebin eigentlich festnehmen soll, doch eine unerwartete Freundschaft zu ihr entwickelt. Die titelgebenden "Xarquen" sind dabei die finsteren Herrscher über das wundersame Land namens Pärlonien, allerdings hat die noch nie jemand zu Gesicht bekommen. Auf 694 Seiten kann sich jedoch einiges ändern. . .
Die Autorin selbst kommt am Montag, 23. Dezember, das erste Mal nach der Veröffentlichung ihres Buches nach Ebern, schließlich will sie die ersten verkauften Exemplare gerne persönlich signieren.