Hassberge EBN kommt unter die Räder

Von Maria Löffler

Fast eine Stunde gehen die Argumente hin und her, dann ist entschieden: 28 Kreisräte sprechen sich gegen eine Rückkehr zu den Altkennzeichen im Landkreis Haßberge aus, 21 sind dafür.

 
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Ebern/Haßfurt - Allen Diskussionen und Spekulationen rund um das Altkennzeichen EBN hat der Kreistag an seiner Sitzung erst einmal ein Ende gesetzt. Die Entscheidung fiel gegen eine Einführung aus. 28 der 49 anwesenden Räte votierten mit einer Nein-Stimme.

Schon im Vorfeld waren teilweise die Emotionen hochgekocht, und es fanden sich Argumente für beide Standpunkte. Landrat Rudolf Handwerker führte mit einigen Worten in die Debatte ein: "Wenn die breite Resonanz in der Presse und in diversen Diskussionsforen ein Gradmesser für die Wichtigkeit eines Problems ist, dann haben wir im Landkreis glücklicherweise keine anderen Probleme." Die ganze Diskussion sei geradezu mit missionarischem Eifer geführt worden, aber er verstehe nicht, warum man sich auf eine kleinräumige Ebene begeben wolle. Die positive Identitätswirkung von HAS sollte man nicht ohne Not aufgeben, mahnte er.

Erwartungsgemäß entwickelte sich eine Debatte um das Für und Wider der Einführung. Günter Freß (FDP/FB) warnte beispielsweise vor einem Eigentor, dass man sich mit der Nichteinführung schießen würde. Jürgen Hennemann (SPD) sah das Thema als politisch ausgeschlachtet und empfahl unter dem Motto "Vielfalt stärkt Einheit" ebenfalls die Einführung. Günther Geiling von der CSU hielt die ganze Debatte dagegen für "überflüssig" und "völligen Blödsinn". Für ihn bringe das ganze "klein-klein" nichts, es würde weder mehr Touristen nach Ebern locken, noch die Identität der Kleinstadt stärken. Er betonte auch, dass man innerhalb der CSU dieses Thema selbstverständlich diskutiert hätte, und sich unterschiedliche Meinungen dabei herausgebildet haben: "Es gibt bei uns keinen Fraktionszwang." Kurt Sieber (FDP/FB) verstand nicht, dass man in dieser Sitzung drei Buchstaben fast mehr Bedeutung verleihen würde, als Millionen von Euro, über die man im Anschluss zu entscheiden habe. "Man soll das Rad nicht zurückdrehen, sondern den Blick nach außen wenden und sein Weltbild erweitern."

"Ebern ist nicht das letzte gallische Dorf, das Widerstand leistet, wir haben auch keinen Zaubertrank, sondern nur unerschrockene Kreisräte, die für eine Sache eintreten. Es geht auch nicht um eine Raketenabschussbasis oder um die Haßfurter Taliban im Untergrund. Wir werben nur für liberales Verständnis, für Freiheit und Toleranz. Niemand ist gezwungen, sich von seinem geliebten HAS zu verabschieden, aber dem Landkreis entstehen keinerlei Kosten bei der Einführung des Altkennzeichens EBN, und diese spräche für das gewachsene Selbstvertrauen des Landkreises." Diese Worte kamen von Robert Herrmann, dem Bürgermeister von Ebern (CSU).

Oskar Ebert von der Wählergemeinschaft sprach sich dafür aus, sich nicht dem Druck der Öffentlichkeit zu beugen; Herbert Baum (SPD) argumentierte, das man so manches habe, was man eigentlich gar nicht bräuchte. Er bescheinigte einem unwichtigen Thema großes Engagement und hätte sich auch schon in anderen Fragen diesen Mut und diese Entschlossenheit des Gremiums gewünscht.

Beinahe eine Stunde dauerte die Diskussion, bis es zur Abstimmung kam. 28 Räte stimmten gegen die Wiedereinführung, 21 dafür. Zustimmung für die Altkennzeichen gab es quer durch alle Fraktionen, erwartungsgemäß insbesondere aus dem Norden und Osten des Landkreises.

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